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Fracking: Energiewunder oder Umweltsünde?

Neue Bohrtechniken machen die Förderung von Rohstoffen aus tiefen Schichten profitabel – doch es gibt Umweltbedenken. Wir erklären, was hinter der neuen Technologie "Fracking" steckt.

Lange Zeit war die Förderung von Erdgas und Erdöl, das in unzugänglichem, dichtem Schiefergestein gespeichert ist, nicht lohnenswert. Neue Bohrtechniken machen die Energiegewinnung aus tiefen Gesteinsschichten aber zunehmend profitabel – „Fracking“ heißt das Zauberwort. Kritiker befürchten jedoch irreparable Schäden für Mensch und Umwelt.

Was ist Fracking?

[contentImage source=“4134406″ desc=“Infografik: So funktioniert Fracking (Für eine größere Ansicht bitte klicken).“ title=“Fracking Infografik“ align=“rechts“ /]

Um Öl oder Gas aus tiefen Gesteinsschichten herauszuholen, bohren Förderunternehmen senkrecht Bohrlöcher von mehreren Tausend Metern Tiefe. Hat der Bohrkopf die Zielgesteinsschicht erreicht, wird die Bohrung in horizontaler Richtung fortgesetzt. Anschließend wird eine Flüssigkeit aus Wasser, Sand und Chemikalien mit so hohem Druck in das Bohrloch gepresst, dass sie den Schieferfels aufsprengt. Daher auch der Name: Hydraulic Fracturing (to fracture: aufreißen) oder eben Fracking.

Durch die neuen Fließwege können Erdgas oder Erdöl zur Oberfläche strömen. Die Bohrflüssigkeit wird nach dem Fracken wieder zurückgepumpt. Der beigesetzte Sand bleibt im Gestein – er hat die Aufgabe, die Risse offen zu halten.

Fracking als Wirtschafts-Turbo

In den USA setzt man Fracking bereits seit rund 10 Jahren in großem Umfang ein. Nordamerika fördert so viel Erdgas und -öl wie nie zuvor. Wenn die optimistischen Prognosen einiger Energieexperten zutreffen, sind die USA auf dem besten Weg, Saudi-Arabien als Ölförderland Nr. 1 abzulösen – Schluss mit der Abhängigkeit vom Nahen Osten.

Durch den Schiefergasboom ist der Gaspreis in den USA merklich gesunken. Wenn man alle Öl- und Gasvorkommen in Schiefergestein weltweit erschließen könnte, funktionierte Fracking als Turbo für die Weltwirtschaft. Auch Deutschland, so schätzen Experten, könnte seinen Bedarf an Erdgas durch die neue Fördermethode 13 Jahre lang vollständig decken.

Risiken für Umwelt und Gesundheit

Der positive Effekt für die Energieversorgung hat aber seine Schattenseiten: Beim Fracking werden neben einer Unmenge an Wasser gefährliche Chemikalien in den Boden gepresst. Umweltverbände warnen vor vergiftetem Trinkwasser, künstlichen Erdbeben und Verseuchung der Landschaft.

Die Firmen halten dagegen: Die Technologie sei nicht gefährlicher als konventionelle Fördermethoden. Einige Wissenschaftler sprechen sich ebenfalls für die Technologie aus – allerdings nur unter gewissen Bedingungen. In Deutschland bleibt diese Methode der Rohstoffförderung weiterhin stark umstritten. Die deutsche Bevölkerung hat strenge Auflagen für die Technologie gefordert.

Im Juli 2014 haben sich Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Umweltministerin Barbara Hendricks auf eine gesetzliche Regelung geeinigt. Die Gesetzeslage lässt Fracking zwar zu – aber nur unter strengen Auflagen.