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Kuh Elsa macht’s vor

Immer mehr Produzenten speisen Bioerdgas ins Netz ein. So kann die Energie überall in Deutschland als Biowärme, Biostrom oder Biokraftstoff genutzt werden.

Eine Biogasanlage funktioniert im Grunde ähnlich wie eine Kuh: Sie wird wie das Rindvieh täglich gefüttert, verdaut mithilfe von Bakterien und gewinnt so Energie. Anders als die Kuh futtert eine Biogasanlage aber nicht nur Energiepflanzen wie Mais, Grünroggen, Hirse, Gras, Sonnenblumen und Wildpflanzen. Auch Gülle, Stallmist oder Bioabfälle verwandelt sie durch Gärung in Biomethan. Das „grüne Gas“ ist ein wahres Multitalent: Es kann in Blockheizkraftwerken (BHKW) zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt oder als Biokraftstoff verwendet werden.

Biogas hat einen großen Vorteil: Es lässt sich in Gasspeichern zwischenlagern und bedarfsgerecht in Wärme und Strom umwandeln – etwa dann, wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint. Das macht es zur optimalen Ergänzung für Wind- und Solaranlagen mit ihren witterungsbedingt schwankenden Erträgen. Es kann aber auch zu Bioerdgas aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist werden. Das Netz dient dann als riesiger Speicher und als weitverzweigtes Transportsystem, mit dem sich das Bioerdgas praktisch an jeden beliebigen Ort in Deutschland befördern lässt: zum Beispiel zu Ihnen nach Hause, zu einer Erdgastankstelle, oder zu einem Schwimmbad mit BHKW, das die Abwärme aus der Stromproduktion zum Beheizen des Wassers für die Schwimmbecken nutzt.

Biogas boomt

Kein Wunder, dass in Deutschland immer mehr Biogas produziert wird. Laut Bundesnetzagentur speisten 2013 insgesamt 144 Anlagen fast 520 Millionen Kubik­meter in Erdgasqualität aufbereitetes Biogas ins Erdgasnetz ein – rund ein Viertel mehr als im Vorjahr. Schon heute tanken an 320 der rund
900 Erdgastankstellen in Deutschland Autofahrer anteilig Biomethan, an 180 davon gibt es sogar hundertprozentiges Bio­methan. Überwiegend wird Biogas aber immer noch zur Stromproduktion in BHKW eingesetzt. Als Nebenprodukt entsteht dabei thermische Energie, allein 2012 rund elf Milliarden Kilo­wattstunden Wärme. Genug, um fast eine Million Haushalte CO2-neutral zu beheizen.

Keine Energiewende ohne Biogas

Bislang werden erst 520 Millionen Kubikmeter des gesamten Biogases in Deutschland auf Erdgasqualität aufbereitet und in die Gasnetze eingespeist. Das Ausbaupotenzial ist gewaltig. Die Bundesregierung will die Einspeisemenge bis 2020 auf sechs Milliarden Kubikmeter Bioerdgas mehr als verzehnfachen. Auch wenn das ehrgeizige Ziel wahrscheinlich verfehlt wird: Biogas wird bei der Umsetzung der Energiewende eine zentrale Rolle spielen, um die unsteten Erträge aus Sonne und Wind auszugleichen. Mit mehr Bioerdgas im Erdgasnetz sinkt außerdem die Abhängigkeit von Erdgasimporten, etwa aus dem arabischen Raum oder Russland.

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Vom Feld ins Netz

Um Biogas ins Erdgasnetz einzuspeisen, wird es in Erdgasqualität aufbereitet: Dazu wird es entschwefelt, dann das CO2 abgetrennt und schließlich das Wasser entfernt. Als Endprodukt entsteht Bioerdgas. Es gelangt über eine Einspeisestation ins Erdgasnetz.


Erdgas tanken
für die Umwelt

Ein Auto mit Erdgas als Kraftstoff statt Benzin stößt bis zu 39 Prozent weniger CO2 aus. Das im Verkehrssektor verwendete Biomethan wird zu mehr als 80 Prozent aus Rest- und Abfallstoffen hergestellt, was eine Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion vermeidet. Mehr dazu