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Öko-Plastik: Umweltretter oder Mogelpackung?

Plastik ist ein Umweltkiller: In jedem Quadratkilometer der Weltmeere schwimmen bis zu 18.000 Plastikteile. Bringen Öko-Plastiktüten die ersehnte Lösung?

In jedem Quadratkilometer der Weltmeere schwimmen nach Auskunft der UN-Umweltorganisation UNEP bis zu 18.000 Plastikteile. EU-Bürger verwenden durchschnittlich 500 Plastiktüten im Jahr – meist nur für den kurzen Weg nach Hause. Anschließend belastet der Plastikmüll über Jahrzehnte die Umwelt.

Die Öko-Plastiktüten einiger großer Supermarktketten versprechen, das Problem zu lösen. Das Bild eines Bauernhofs mit Kühen auf grüner Weide signalisieren auch optisch, man könne mit dem Kauf von Öko-Plastik der Umwelt etwas Gutes tun.

Hartes Urteil der Umweltschützer

[contentImage source=“3994576″ desc=““ title=“Green-Washing mit Öko-Plastik“ align=“rechts“ /]

Für die Unternehmen rentieren sich die Bio-Tragetaschen: Gemäß der Verpackungsordnung sind bis Ende 2012 für biologisch abbaubare Kunststoffverpackungen keine Abgaben an das „Duale System“ zu zahlen. Zudem verkauften sie Öko-Tüten mit Preisen zwischen 35 und 40 Cent teurer als handelsübliche Kunstofftaschen.

Bis die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein hartes Urteil fällte: Die Öko-Plastiktüte sei ein „Musterbeispiel für Greenwashing“. Laut DUH werden etwa 70 Prozent des Materials wie bei herkömmlichen Tüten auf Erdölbasis produziert. Nur 30 Prozent bestehen aus einem nachwachsendem Rohstoff: dem Kunststoff PLA (Polymilchsäure), der aus Mais gewonnen wird.

„100% kompostierbar“

Das auf die Tragetaschen gedruckte Versprechen der Kompostierbarkeit erwies sich als irreführend. Die zuständigen Werke für Kompostierung legen offen: Zwar sind die Bio-Tüten innerhalb von zwölf Wochen zu 90 Prozent biologisch abbaubar. Doch das dauert zu lange für die Kompostanlagen: Aus Bioabfall müsse in vier bis höchstens acht Wochen marktfähiger Kompost werden – alles andere sei unwirtschaftlich. Das heißt: In den Kompostwerken werden Öko-Plastiktüten – ebenso wie im Materialkreislauf des „Grünen Punkts“ – als Störkörper aussortiert und verbrannt.

Verkauf eingestellt

Nach der massiven Kritik zogen die Supermärkte im Frühsommer 2012 die Bio-Tragetaschen zurück. Joghurt-Hersteller Danone, der PLA aus Mais für Kunststoffbecher eingesetzt hatte, trat bereits Ende 2011 den Rückzug an. In einem gerichtlichen Vergleich verpflichtete er sich, die PLA-Joghurtbecher in der Werbung nicht mehr als „besonders umweltfreundlich“ zu loben.

Bis auf Weiteres bleibt es also dabei: Wer nicht zu Umweltverschmutzung durch Kunststoffmüll beitragen möchte, braucht zum Einkaufen einen Korb oder Stoffbeutel. Die umweltfreundliche Plastiktüte – es gibt sie nicht.