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Eine Plastikinsel feiert Geburtstag

Joyxee Island ist keine normale Insel, sie besteht aus Plastikflaschen. Seit acht Jahren liegt das Paradebeispiel für gelungenes Recycling nun vor Cancun.

450 Jahre – so lange ist Plastik haltbar. Für die Umwelt ist das fatal, für den 61-jährigen Öko-Architekten Richart Sowa ist es ein Segen. Denn der Brite benutzt Plastikflaschen als Baumaterial für seine eigene Privatinsel. Seit acht Jahren gibt es Joyxee Island jetzt schon. Und bei der Haltbarkeit von Plastik könnte sie noch 442 Jahre weiterschwimmen.

Vom Flaschensammler zum Inselbesitzer

Der moderne Robinson Crusoe Sowa wollte aus dem Alltag ausbrechen, reiste nach Mexico, strandete in Cancun und begann dort als Flaschensammler. Bis ihm eine unglaubliche Idee kam: eine Insel aus Plastik. Seine Vision ist mittlerweile Realität geworden. Joyxee Island schwimmt in einer Lagune bei Cancun auf zirca 150.000 Flaschen. Die Insel hat einen Durchmesser von 25 Metern und ist Sowas dritter Versuch. Das erste Mal hat die Polizei sein Inselprojekt unterbunden, Insel Nummer zwei hat ein Hurrikane zerstört. Sein dritter Versuch, Joyxee Island, trotzt dem stürmischen Wetter.

„This is a way of making land, instead of breaking land“ (auf Deutsch: „Auf diese Weise erschaffe ich Land, statt es zu zertören“), kommentiert Sowa seine Idee. Denn, so Sowa, wir verschmutzen den Planeten immer mehr. Es ist Zeit etwas zu ändern und unseren Müll wiederzuverwerten.

Bauanleitung für eine Insel

Als Grundlage für die Insel dient eine 50 Zentimeter tiefe Schicht aus in Fischnetze und Säcke gestopften Plastikflaschen. Auf diese Basis kommt Holz. Europaletten sind besonders gut geeignet. Die Plattform mit Sand bedecken und auf ihr Mangroven, Obstbäume, Gemüse und Palmen anpflanzen. Fertig ist die Insel!

Joyxee Island ist ein Paradebeispiel für gelungenes Upcycling. Mittlerweile kann sich Richart Sowa von Erzeugnissen seines Mini-Biotops ernähren. Er hat einen Solarkocher gebaut, sammelt Regenwasser und hat sogar eine Waschmaschine aus einem Plastikbottich, der sich mit den Wellen bewegt. Das Leben auf der Insel ist keineswegs karg: Auf ihr steht ein zweistöckiges Haus, ein kleiner Pool und es gibt sogar Internet und dank Solarenergie auch Elektrizität. Wenn Sowa doch etwas vom Festland braucht, bringt ihn ein Boot aus alten Flaschen an Land. Doch langfristig will er als Selbstversorger leben. Und so baut Sowa unermüdlich neues Land an. Der Flaschensammler reinigt so nicht nur die Umwelt, er schafft auch ein kleines Ökosystem.