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Wirtschaftlich bauen, nachhaltig wohnen

Beim Green Building geht es um das Verhältnis von Umwelt und Mensch. Für Bauherren ist aber auch der finanzielle Aspekt entscheidend.

Nachhaltigkeit ist ein ganzheitliches Konzept, auch wenn es gerne auf den Umwelt- und Klimaschutz reduziert wird. Der Gedanke der Ökologie ist sozusagen das Aushängeschild einer weiterreichenden Idee, die auch die soziale und ökonomische Dimension umfasst. Wenn es um das Thema Bauen geht, lassen sich diese Grundpfeiler nachhaltigen Handelns nicht voneinander trennen.

Gute Gründe für den grünen Hausbau

Die gesellschaftliche Akzeptanz für nachhaltige Baumaßnahmen ist in jedem Fall vorhanden, wie zum Beispiel das DFH Trendbarometer Nachhaltigkeit 2016 aufzeigt. Beim Hausbau möglichst viele Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen, ist den Umfrageergebnissen zufolge für 78 Prozent der befragten Personen von Belang (mit der Einhaltung der Mindeststandards hingegen würden sich lediglich 18 Prozent begnügen).
Ein Blick darauf, wie die erfragten Kriterien in ihrer Bedeutung beurteilt wurden, zeigt außerdem die Prioritäten potenzieller Hausbauer:

  • Mit 95 Prozent ist die Bezahlbarkeit der wichtigste Faktor bei einer Entscheidung für nachhaltiges Bauen.
  • Überhaupt sind finanzielle Aspekte ein Thema: Für 94 Prozent sind niedrige Kosten für Energie, Instandhaltung und Sanierung wichtig – und zwar während der gesamten Nutzungsdauer.
  • Dicht dahinter folgt der Wunsch nach positiven Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner – dies ist 94 Prozent der Befragten wichtig.

[contentImage source=“5113253″ desc=“Nachhaltiges Bauen ist auch für Stadtentwicklung und Quartiersplanung relevant. Foto: fotolia.com © Tiberius Gracchus“ title=““ align=“links“ /]

Ebenfalls wichtig sind die Möglichkeiten gestalterischer Anpassungen an neue Lebenssituationen (86 Prozent) – Stichwort barrierefreies Wohnen im Alter – sowie die Verwendung umweltschonender, ökologischer Baustoffe (84 Prozent). Vergleichsweise wenig Interesse zeigten die Befragten hingegen an der energetischen Unabhängigkeit – die Selbstversorgung mit Öko-Strom ist lediglich für 68 Prozent ein wichtiger Faktor.

Der Preis des ökologischen Bauens?

Auf den ersten Blick verursacht die grüne Bauweise höhere Kosten. Langfristig gesehen gehen nachhaltiges und ökonomisches Bauen jedoch Hand in Hand.
Umweltorientierte Bauherren erzielen deutliche Einsparungen bei den Heizkosten und dem Energieverbrauch. In einem konsequent zu Ende gedachten „Ökohaus“ zählt hierunter auch, Müll zu vermeiden und dadurch weniger Kosten zu verursachen. Zudem profitieren Hausbauer von einer Reihe von speziellen Fördermitteln aus den verschiedensten Töpfen und von den anhaltend positiven Zinsbedingungen für den Hausbau. Wer den Ökologie-Gedanken konsequent zu Ende denkt, kann seinen Traum vom Eigenheim von einer Ethikbank finanzieren lassen,die sich auf die Unterstützung nachhaltiger Bauprojekte spezialisiert haben.

Trotzdem muss die Frage vor Baubeginn lauten, wie viel Nachhaltigkeit der eigene Geldbeutel überhaupt erlaubt. Dieser Punkte sollte im Vorfeld durch eine Finanzierungsberatung abgeklärt werden.

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Die Kosten im Lebenszyklus

Die Kosten für ein (ökologisches) Zuhause enden nicht mit der Fertigstellung des Baus. Tatsächlich entstehen im Zuge der Nutzung schnell noch höhere Kosten, als sie durch das Bauen an sich verursacht werden. Die Nutzungskosten umfassen zahlreiche Positionen, die bestenfalls schon bei der Planung bedacht werden. Darunter fallen

  • Die Betriebskosten:
    Das ist ein vergleichsweise weites Feld, zu dem die Ver- und Entsorgungskosten für Wasser, Müll, Wärme und Warmwasser genauso gehören wie die Unterhaltskosten für Reinigung und Pflege, für notwendige Inspektionen und Wartungen von Haustechnik und Baukonstruktion etc., also die Instandhaltung.
  • Die Instandsetzungskosten: Je länger die Nutzungsdauer einer Immobilie, desto wahrscheinlicher werden Instandsetzungen. Das betrifft technische Anlagen ebenso wie Außenanlagen und/oder die Ausstattung. Ist die Bausubstanz selbst betroffen, kommen hierzu eventuell noch Baukosten hinzu.

Gerade die Betriebskosten sind zwar ein erheblicher Kostenfaktor, die sich aber mit einfachten und vergleichsweise günstigen Mitteln reduzieren lassen – etwa durch die ohnehin gesetzlich geforderten Dämmmaßnahmen. Hierzu können natürliche Materialien verwendet werden.

Kommt statt Dämmplatten eine Stopfdämmung zum Einsatz, ist Seegras eine Alternative: Das ist beständig, schimmelt nicht und bietet Schutz vor Schädlingen wie Milben oder Mäusen. Als Dämmstoff funktioniert es wie jedes andere Material, hilft also gegen Kälte ebenso wie gegen Überhitzung

[contentImage source=“5113254″ desc=“Naturstoffe tragen zur Wirtschaftlichkeit des Gebäudes bei. Foto: fotolia.com © JSB31″ title=““ align=“rechts“ /]

Die Bandbreite für Dämmplatten reicht hier von Flachs über Hanf, Kork, Stroh oder Reet bis zu ökologischen Putzen auf Kalk- oder Lehmbasis.

Energetisch und barrierefrei: Ökologisches Wohnen im Alter

Zusätzlich zu den ökologischen und ökonomischen Hintergründen spielen auch Aspekte der Lebensplanung eine Rolle: Ein Haus soll schließlich möglichst lange genutzt werden können, eine notwendige energetische Sanierung kann daher gleich mit Maßnahmen für ein späteres barrierefreies Wohnen in den eigenen vier Wänden verbunden werden.
Die entstehenden Kosten für solche zukunftsorientierten Schritte sollten nicht abschrecken, denn sowohl Energieeffizienz als auch altersgerechtes Wohnen werden durch entsprechende Förderprogramme unterstützt.