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Grüne Energie: Europas Vorreiter

So vielfältig wie
Europa ist, so
ungleich ist auch
der Ökostromanteil
in den einzelnen
Ländern.

Alle 28 EU-Länder setzten sich im Jahr
2010 das Ziel, bis 2020 durchschnittlich 20
Prozent ihres Energiebedarfs aus Erneuerbaren
zu erzeugen. Jetzt ist Halbzeit! Ein
guter Anlass zu untersuchen, wie weit die
einzelnen Länder bei der Umsetzung der
Energiewende, bei Ökostrom und Klimaschutz
sind. Jedes
Land hat
entsprechend
seiner
Ausgangssituation
eigene
Ziele definiert. Während beispielsweise die
Schweden in fünf Jahren schon 49 Prozent
ihres Gesamtenergiebedarfs
für Strom,
Transport, Wärmegewinnung und Kühlung
aus erneuerbaren Quellen decken wollen,
strebt Luxemburg lediglich 11 Prozent an.
Dennoch: Einigkeit besteht darüber, dass
in allen Staaten der Europäischen Union
der Anteil von Strom aus Sonne, Wind und
Wasser weiter steigen soll.

Vorreiter bei der Energiewende sind die
skandinavischen Länder. Am weitesten
ist Norwegen. Das Land erzeugt mehr
Strom aus erneuerbaren Quellen, als es
verbraucht, und kann ihn deshalb exportieren.
Bei den Schweden kommen knapp
62 Prozent Ökostrom aus der Steckdose,
in Dänemark sind es 43 Prozent und bei
den Finnen ist immerhin noch fast ein Drittel
des Stroms grün. Alle vier Länder liegen
damit deutlich über dem europäischen
Durchschnitt von 25,4 Prozent.

[contentImage source=“4776317″ desc=“(Stand: 2012; Quellen: European Environment Agency (EEA) 2014, Schweiz: BFE 2013/Bild: Fotolia-topor)“ title=““ align=“mittig“ /]

Die intensive Nutzung der Wasserkraft ist
der Hauptgrund für das gute Abschneiden
Skandinaviens – ebenso wie in Österreich
(68,1 Prozent) oder der Schweiz (56,8 Prozent
aus erneuerbaren Energien, davon gut
die Hälfte aus Wasser). Einzig Dänemark
schert aus dem nordischen Quartett aus
und generiert Strom ähnlich wie Spanien
überwiegend aus Windkraft. Wobei die
Spanier mit rund 50 000 Gigawattstunden
(GWh) fast fünf Mal mehr Strom aus Wind
erzeugen als die Dänen.

Am untersten Ende der Skala steht Malta:
Wer im Sommer auf der Mittelmeerinsel
Urlaub macht, entdeckt dort kaum
erneuerbare
Energien für die Stromerzeugung. Föhn, Rasierapparat oder
Klimaanlage
erhalten Elektrizität fast ausschließlich
aus konventionellen Energiequellen
wie Erdöl, Gas oder Uran. Der
Ökostromanteil
liegt bei nur 1,6 Prozent,
wovon mit 30,2 GWh der größte Teil aus
Sonnenenergie
hergestellt wird. Erstaunlich,
dass der Anteil des Solarstroms nicht
viel höher liegt, strahlt doch die Sonne
zwischen Juni und Oktober im Schnitt 9 bis
13 Stunden auf die Inseln des maltesischen
Archipels. Beim ökologischen Fußabdruck
sieht es auf den ersten Blick besser aus.
Der Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen
liegt auf Malta bei gerade einmal 6,4 Tonnen
(europaweit: 9 Tonnen). Allerdings ist
der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen in
den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen
und nicht wie vereinbart zurückgegangen.

Seite zwei: Das sind die größten Treibhausgasverursacher

20 Prozent Ökostrom

Im weltweiten Vergleich steht Europa recht
gut da. Laut Internationaler Energieagentur
(IEA) wird global inzwischen ein Fünftel
des Stroms aus erneuerbaren Energien
gewonnen, in vielen Ländern fließt weniger
Ökostrom durch die Leitungen als in
der EU. Vor allem wichtige Industrieländer
wie die USA oder Japan kommen gerade
mal auf einen Anteil von 12 Prozent. Damit
liegen die USA weit abgeschlagen hinter
Kanada (63 Prozent) und sogar Mexiko
(15 Prozent). Auch Australien erzeugt nur
9 Prozent seines Stroms aus Sonne, Wind,
Wasser und Biomasse, ganz im Gegensatz
zum Nachbarn Neuseeland, der stolze
74 Prozent Ökostromanteil erreicht. Und
wer künftig Unterhaltungselektronik aus Südkorea kauft, sollte wissen, dass dort
lediglich 1,6 Prozent der Elektrizität aus
erneuerbaren Quellen stammen.

Immer mehr Treibhausgase

Auch wenn die Energiewende weltweit
allmählich vorankommt, beim Klimaschutz
gibt es noch viel zu tun. Denn
trotz aller Bemühungen, den Ausstoß
klimaschädlicher Treibhausgase zu verringern,
steigen die Emissionen seit
Jahrzehnten. Zwischen 1970 und 2010 verzeichnete
die IEA einen Anstieg von erschreckenden
80 Prozent. Jährlich werden
weltweit etwa 49,8 Milliarden Tonnen
Kohlendioxid, Methan, Fluorkohlenwasserstoffe
und weitere Treibhausgase durch
Transport, Gebäudeheizung, Industrie und
Energiegewinnung
in die Atmosphäre geblasen
(siehe Grafik „Top 5 Treibhausgasverursacher“).
Die Volksrepublik
China
und die USA gehören dabei zu den größten
Klimasündern
– gefolgt auf Platz drei
von Europa.

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Besonders erfolgreich im Kampf gegen die
Klimagase ist wiederum Skandinavien. Die
nordischen Länder liegen bei der Reduzierung
der Treibhausgase über dem EUEmissionsziel,
auch der Pro-Kopf-Ausstoß
ist etwa in Schweden mit 5,9 Tonnen sehr
niedrig. Irland beispielsweise, die grüne
Insel, hat mit 12,9 Tonnen hingegen noch
einiges an Verbesserungspotenzial. Den
Iren, wie allen anderen Nachzüglern in
Europa, bleibt nur noch wenig Zeit. 2020
sollen laut gemeinsamer Beschlussfassung
europaweit
die Treibhausgasemissionen
gegenüber 1990 um 20 Prozent gesunken
sein. Das wird knapp.

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