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Energie aus Mondlicht

Die Energiesammler des deutschen Architekten André Brößel sind absolute Hingucker. Gut möglich, dass seine "Beta.rays" die Photovoltaikbranche schon bald kräftig durcheinanderwirbeln.

Die Idee zu seinen Solarkugeln kam André Brößel beim Frühstück. Seine Tochter hatte eine Murmel mitgebracht und in ihren Eierbecher gelegt. Brößel beobachtete den wandernden Brennpunkt. „Und dann hat’s Klick gemacht“, erinnert er sich. „Beta.ray war geboren!“ Wenig später, Anfang 2011, meldete Brößel den Energiesammler zum Patent an, seine Firma Rawlemon will ihn vom spanischen Barcelona aus bald auf den Markt bringen.

Das Besondere an den Glaskugeln ist ihre enorme Effizienz. „Egal ob die Sonne scheint oder der Himmel wolkenverhangen ist: Unsere Kugeln produzieren immer Strom“, sagt Brößel. Und das liegt am Microtracking: „Diese Technik bringt die Fotovoltaikmodule samt Minigeneratoren immer in die optimale Position, indem sie mit der Sonne mitwandern.“ Während klassische Fotovoltaikzellen einen Wirkungsgrad von höchstens 20 Prozent aufweisen, kommen Brößels Kugeln auf 50 Prozent und mehr.

Film: So funktionieren die „Beta.rays“

http://www.youtube-nocookie.com/watch?v=IPJ92NoLlPQ

Mondstrom für E-Bikes

„Mit einer nur 50 mal 50 Zentimeter großen Zelle produziert eine Beta.ray schon jetzt mehr Strom als herkömmliche Paneele auf einem Quadratmeter“, erklärt der Tüftler. Der Grund: Die transparenten und mit Wasser gefüllten Quarzglaskugeln funktionieren wie große Linsen. Je nach Durchmesser der Kugeln treffen die Sonnenstrahlen bis zu 20 000-fach verstärkt im Brennpunkt ein. In den Kugeln befinden sich ein wärmebetriebener Minigenerator und eine Fotovoltaikzelle, die mit einem speziell entwickelten Schwenkmechanismus immer optimal zur Sonne stehen und das Licht in Strom umwandeln. Die Kugeln lassen sich sowohl auf Flach- als auch Satteldächern anbringen.

Brößel kann sich aber auch eine vollkommen andere Nutzung der Beta.ray vorstellen, zum Beispiel als Stromtankstelle: „Hier in Spanien ist die Elektromobilität enorm beliebt, sehr viele E-Bikes, aber auch immer mehr Elektroautos sind auf den Straßen zu sehen. Und die könnte man mit dem Strom aus unseren Kugeln einfach und formschön aufladen“, erklärt Brößel.

Vor Beta.ray kommt Beta.ey

[contentImage source=“4459453″ desc=“Der Mann hinter den Beta-Rays: Architekt André Brößel“ title=““ align=“links“ /]

Obwohl der Erfinder via Crowdfunding gut 200 000 Dollar eingesammelt hat, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis die Glaskugeln auf unseren Dächern zu sehen sind. „Die Kugeln in großem Stil herstellen können wir leider noch nicht, dazu bräuchten wir viel mehr Geld“, sagt André Brößel. Und aus diesem Grund sucht der Architekt auch nach potenziellen Partnern und Geldgebern aus der Industrie.

Sein Team arbeitet gerade an einem weiteren Energieprojekt. „Mit unserer Beta.ray-Technik können wir eine ganze Hausfassade verkleiden. Und damit nicht nur Strom erzeugen, sondern das Gebäude auch kühlen“, so Brößel. Besonders interessant ist das natürlich bei energiefressenden Hochhäusern. Dazu hat der Architekt bereits Kontakte geknüpft: „Wenn wir ein Haus verkleiden, dann sollten wir es geschafft haben!“ Mit dem Crowdfunding-Geld will Brößel aber erst einmal sein erstes Produkt herausbringen: „Es heißt Beta.ey und ist eine Art XXS-Version von Beta.ray.“ Mit dem Solarladegerät, das selbstverständlich mit einer Glaskugel arbeitet, sollen sich Smartphone, Tablet und mobile Geräte besonders stylisch aufladen lassen.