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E-Scooter in Deutschland

Der elektrische Tretroller erobert seit Juni 2019 Deutschlands Städte. Fahrer müssen einige Regeln beachten. Was Sie unbedingt wissen sollten.

Ob San Francisco, Paris oder Tel Aviv: In vielen Metropolen gehören E-Scooter inzwischen zum Straßenbild. Seit dem 15. Juni 2019 sind die elektrischen Tretroller auch im deutschen Straßenverkehr erlaubt. Sie sollen den Nahverkehr ergänzen und mehr Menschen dazu bewegen, für Kurzstrecken ihr Auto stehen zu lassen. Leise, kompakt und abgasfrei könnten sie die Lebensqualität in den Städten langfristig erhöhen. Erst mal wird es durch das zusätzliche Verkehrsmittel jedoch enger im Straßenraum. Um Unfällen vorzubeugen und keine Punkte in Flensburg zu riskieren, sollten sich Fahrer von E-Scootern an einige Regeln halten. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Was ist überhaupt ein Elektroroller?

E-Scooter sehen ähnlich aus wie herkömmliche Tretroller. Der Unterschied: Sie besitzen einen Elektromotor und sind meist robuster und schwerer. Die Treter fallen, genauso wie Segways, E-Skateboards, Hoverboards und E-Wheels, unter die Elektrokleinstfahrzeuge.

Worauf sollte ich beim Kauf eines Elektrorollers achten?

  • Im öffentlichen Raum sind nur E-Roller erlaubt, die maximal 20 Kilometer pro Stunde fahren, als Elektrokleinstfahrzeug zugelassen sind und eine Allgemeine Betriebserlaubnis besitzen. Ohne diese dürfen Sie E-Roller lediglich auf Privatgelände nutzen. Werden Sie trotzdem im Straßenverkehr erwischt, drohen ein Punkt in Flensburg und 70 Euro Strafe.
  • Die Scooter dürfen höchstens 500 Watt Leistung haben, benötigen Vorder- und Rücklicht, eine Klingel und zwei voneinander unabhängige Bremsen. Fahren ohne Licht kostet 20 Euro, abnehmbare Lampen sind erlaubt.
  • Ob der E-Tretroller alle behördlichen Kriterien erfüllt und für deutsche Straßen zugelassen ist, erkennen Sie am sogenannten Typenschild. Um eine Genehmigung für das Typenschild zu bekommen, muss der Hersteller jedes Fahrzeugmodell beim Kraftfahrzeugbundesamt prüfen lassen. Fehlt das Typenschild an einem Fahrzeug, das Sie im öffentlichen Verkehr nutzen wollen, sollten Sie vom Kauf absehen.

Was mache ich, wenn mein Elektroroller nicht der neuen Verordnung entspricht?

Ihn nachrüsten. Aber Vorsicht, das kann aufwendig und teuer werden. Also besser vorher beim Hersteller erkundigen. Falls eine Nachrüstung nicht möglich ist, sollten Sie sich auf das Fahren auf privatem Grund beschränken.

Wie viel kostet ein Elektroroller?

Elektroroller gibt’s bereits ab 300 Euro, aber auch deutlich teurer: Manche Modelle kosten mehr als 2000 Euro.

Muss ich meinen Elektroroller versichern?

Ja, um bei einem Unfall abgesichert zu sein, müssen Fahrer anhand einer selbstklebenden Plakette eine Haftpflichtversicherung nachweisen, sonst gibt’s 40 Euro Bußgeld. Die Roller werden also wie Mofas oder Motorräder behandelt – nur eben ohne Treibstoff. Die Plakette ist ein Jahr gültig und wird wie eine Art Mini-Nummernschild an der Rückseite des Rollers befestigt. Die Haftpflichtversicherung deckt allerdings nur Schäden beim Gegenüber. Bei Diebstahl oder Schäden am eigenen E-Tretroller greift eine freiwillige, separat abgeschlossene Kaskoversicherung.

Wie viel kostet es, meinen Elektroroller zu versichern?

Etwa 30 Euro im Jahr. Die Beitragshöhe kann allerdings je nach Alter, Versicherungsumfang und dem Monat des Versicherungsbeginns deutlich variieren. Gleiches gilt für eine freiwillige Kaskoversicherung. Die Preisspanne beginnt hier bei rund 30 Euro und geht bis in den Bereich über hundert Euro. Von Allianz bis Württembergische bieten mittlerweile alle großen Versicherungshäuser entsprechende Policen an.

Brauche ich einen Führerschein, um E-Scooter zu fahren?

Nein, aber ein Mindestalter von 14 Jahren.

Wo darf ich mit einem Elektroroller fahren?

Elektroroller dürfen wie Fahrräder auf Radwegen, Radfahrstreifen und Fahrradstraßen fahren. Nur wenn diese nicht vorhanden sind, dürfen E-Scooter-Fahrer auf die Straße ausweichen. Wenn Sie auf dem Gehweg erwischt werden, werden bis zu 30 Euro fällig.

Muss ich einen Helm tragen?

Ein Helm ist keine Pflicht – mit Helm sind Sie im Straßenverkehr aber deutlich sicherer unterwegs. Unfälle entstehen oft durch Kollisionen mit Gehsteigkanten oder anderen Verkehrsteilnehmern, Abbiegevorgänge und Spurrillen. Tipp: Drehen Sie vor dem Gebrauch im Straßenverkehr einige Runden an einem ruhigen Ort, um ein Fahrgefühl zu entwickeln.

Darf ich zu zweit auf einem Elektroroller fahren?

Nein, das ist verboten. Auch nebeneinander zu fahren, ist untersagt.

Kann ich meinen Elektroroller mit in den Bus oder die Bahn nehmen?

Jein, denn hier gibt es keine bundesweite Regelung. Die regionalen Verkehrsbetriebe handhaben das Mitnehmen von Elektrorollern unterschiedlich. Münchner Verkehrsgesellschaft und Hamburger Verkehrsverbund gestatten E-Scooter zum Beispiel nur zusammengeklappt. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn werden batteriebetriebene Tretroller wie Gepäckstücke behandelt, wenn sie zusammengeklappt unter oder über dem Sitz verstaut sind und ihr Akku fest verbaut ist.

Darf ich Alkohol trinken, wenn ich mit dem Elektroroller fahre?

Nein, es gilt die gleiche Promillegrenze wie beim Autofahren. Ab 0,5 Promille drohen 500 Euro, zwei Punkte und ein Monat Führerscheinentzug. Ab 1,1 Promille gilt das Fahren als strafbar. Bei alkoholtypischen Ausfällen wie starkem Wanken oder Schlangenlinien fahren liegt sogar schon bei 0,3 Promille eine Straftat vor.

Für Fahranfänger in der Probezeit und Unter-21-Jährige gilt absolutes Alkoholverbot. Wer mit Alkohol im Blut beim Fahren erwischt wird, bekommt 250 Euro Geldbuße, einen Punkt, ein Aufbauseminar und eine Verlängerung der Probezeit auf vier Jahre.

Wo kann ich meinen Elektroroller aufladen?

An einer gewöhnlichen Steckdose am heimischen Stromnetz. In der Regel haben Elektroroller eine Reichweite von etwa 30 Kilometern. Je nach Modell kann sich die Motor- und Akku-Leistung aber unterscheiden.

Kann ich die Elektroroller auch mieten?

Ja. Immer mehr Anbieter drängen mit ihren Zweirädern auf den deutschen Markt. Meistens funktionieren die Verleihsysteme nach dem Free-Floating-Prinzip: Der Roller wird per App freigeschalten und nach der Fahrt am Straßenrand abgestellt. Die anfallenden Kosten berechnen sich aus Minutenpreisen, die zwischen 15 und 25 Cent betragen. Zusätzlich zahlen Mieter eine Grundgebühr von einem Euro für jeden Mietvorgang.