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EEG: Was steckt hinter der EEG-Umlage?

Oft in der Diskussion, doch nicht immer verstanden: Was ist die EEG-Umlage? Wer profitiert von ihr, wo gibt es Probleme? Wir haben die Antworten.

Die sogenannte „EEG-Umlage“ treibt den Ausbau von Erneuerbaren Energien an und hilft somit bei der Energiewende – dabei steht die Ausgestaltung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) immer wieder zur Diskussion. Besonders die hohen Kosten für Verbraucher, welche durch Begünstigungen der Industrie entstehen.

Die aktuell gültige EEG-Umlage

Traditionell im Oktober verkünden die vier Betreiber der großen Übertragungsnetze – Amprion, TenneT, TransnetBW und 50Hertz – die EEG-Umlage für das Folgejahr. 2020 wird sie 6,756 Cent betragen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 0,35 Cent je Kilowattstunde (kWh), das entspricht 5,5%.

Als Begründung für den Anstieg führen die Übertragungsnetzbetreiber an, dass sich der Saldo des EEG-Kontos mit minus 40% negativ entwickelt habe. Trotz einem absoluten Plus von 2,2 Milliarden Euro Ende September 2019 rechtfertige dies die Erhöhung der EEG-Umlage für 2020. In der Folge werden die Verbraucher daher mit einer Erhöhung der Strompreise zu rechnen haben.

So funktioniert die EEG-Umlage

Betreiber von Anlagen, die Strom aus Wind, Wasser, Sonne, Geothermie oder Biomasse produzieren, dürfen ihn in das Stromnetz einspeisen. Die Regierung verpflichtet die Netzbetreiber, diesen Strom abzukaufen – zu einem auf 20 Jahre staatlich garantierten Preis. Wer im Jahr 2018 zum Beispiel eine Photovoltaikanlage baut, bekommt die nächsten 20 Jahre zwischen 8,44 und 12,20 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde – je nach Größe der Anlage und Zeitpunkt der Inbetriebnahme.

Der Netzbetreiber verkauft den Strom weiter an der Strombörse. Meistens erhält er aber nicht den Preis, den er an den Anlagenbetreiber gezahlt hat. Die Differenz bekommt er aus dem EEG-Topf. Und dieser speist sich aus der EEG-Umlage, die jeder Verbraucher über den Strompreis mitbezahlt. 2018 beträgt sie 6,79 Cent pro Kilowattstunde.

Seit Januar 2017 wird die Förderung von großen Anlagen durch Ausschreibungen ermittelt. Die Betreiber müssen den Strom jetzt also selbst vermarkten.

Warum die EEG-Umlage anfänglich immer gestiegen ist

Seit der Einführung im Jahr 2000 kannte die EEG-Umlage eigentlich nur eine Richtung: nach oben. Weil immer mehr Anlagen für Erneuerbare Energien in Betrieb gingen, wurde sie Jahr für Jahr angehoben. Mit diesem Anstieg stiegen auch die Kosten für die Verbraucher. Die schiere Zahl der Anlagen trieb die Menge des produzierten erneuerbaren Stroms nach oben. Die Netzbetreiber zahlten immer mehr Einspeisevergütungen an immer mehr Betreiber.

Immer mehr Ökostrom senkte Strompreise an der Börse

Zum anderen vergrößerten die erneuerbaren Energien das Stromangebot an der Börse und senkten – gemeinsam mit anderen Effekten – dort den Strompreis. Die Differenz zwischen Strompreis und der festen Vergütung, den die Anlagenbetreiber erhielten, stieg. Die Verbraucher mussten diese Differenz über Strompreiserhöhungen wieder ausgleichen. Das führte zu einer paradoxen Situation: Je stärker die Erneuerbaren Energien den Strompreis senkten, desto höher stieg die EEG-Umlage.

Befreiung von der EEG-Umlage aus Wettbewerbsgründen

Ein weiterer Faktor: Unternehmen mit besonders hohem Stromverbrauch aus Branchen die im internationalen Wettbewerb stehen, können sich mittels eines Antrags von der EEG-Umlage befreien lassen. Die Befreiung soll sie im internationalen Wettbewerb stärken. Das treibt die Kosten für Verbraucher in die Höhe. Hier finden Sie genaueres zur Befreiung von der EEG-Umlage vom Bundesministerium.

Trendumkehr 2014, 2018 und 2019: Die EEG-Umlage sinkt

2014 wurde die EEG-Umlage erstmals gesenkt, ebenso 2018 und 2019. Gründe dafür: An der Strombörse waren die Preise im Vorjahr gestiegen und das EEG-Ausgleichkonto, über das Zahlungen an die Erzeuger von regenerativ erzeugtem Strom erfolgen, wies deutliche Überschüsse auf. Damit konnten die EEG-Umlage gesenkt werden, um die Verbraucher zu entlasten bzw. um Preisanstiege zu vermeiden. Als ein Grund für diese Trendumkehr gilt die Gesetzesnovelle zur EEG-Umlage, die im Sommer 2014 verabschiedet wurde und jetzt immer mehr Wirkung zeigt.

EEG 2.0 und folgende Änderungen: Was hat es gebracht?

Die EEG-Umlage gilt als Erfolg. Ob als Maßnahme gegen den Klimawandel, Unabhängigkeit von endlichem Strom aus dem Ausland oder erfolgreicher Wirtschaftszweig – die Energiewende macht uns alle zu Profiteuren. Allerdings geriet die EEG-Umlage ein paar Jahre nach ihrem Start wegen ihrer preistreibenden Wirkungen für die Verbraucher immer stärker in die Diskussion.

Bereits im Juli 2014 hatten Regierung und Parlament eine Reform des EEG beschlossen, welche im Januar vom EEG 2017 abgelöst wurde. Die Förderung der einzelnen Erneuerbaren wurde und wird seitdem teils massiv zurückgefahren. Die Neuerungen:

    • Vergütungen von Ökostrom werden nicht mehr staatlich festgelegt, sondern durch Ausschreibungen ermittelt
    • Koppelung des Ausbaus der erneuerbaren Energien an den Netzausbau
    • Förderung von Mieterstrom
    • Inkrafttreten des Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) als Teil des EEG 2017

Nachfolgende Tabelle zeigt die gesamte Entwicklung der EEG-Umlage von 2000 bis heute auf einen Blick:

EEG-Umlage Höhe EEG-Umlage Änderungen Gründe der gestiegenen/gesunkenen EEG-Umlage Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen bis 100 kWp
Dachanlagen

0-100 kWp

Anlagen auf Nichtwohngebäuden und Freiflächen
EEG 2020 6,76 Cent/kWh +5,5%

=

0,35 Cent

Das EEG-Ausgleichskonto hat sich im Laufe von 2019 negativ entwickelt und weist Ende September 2019 ein Guthaben von 2,2 Milliarden Euro auf. Durch die Erhöhung soll das Guthaben wieder auf ein höheres Niveau gebracht werden.
EEG 2019 6,41 Cent/kWh -5,6%

=

0,38 Cent

Das EEG-Ausgleichskonto ist 2018 mit 3,65 Milliarden Euro gut gefüllt. Da auch der Börsenpreis gestiegen ist, wurde die Umlage zum zweiten Mal in Folge gesenkt. 9,96 Ct

11,47 Ct

7,93 Ct
EEG 2018 6,79 Cent/kWh – 1,3 %

=

0,09 Cent

Durch den voraussichtlich steigenden Börsenstrompreis und das mit fast 4 Milliarden Euro Liquiditätsreserve gefüllte EEG-Konto machen 2018 eine Verringerung der Umlage nötig. 10,61 Ct

12,20 Ct

8,44 Ct
EEG 2017 6,88 Cent/kWh + 8,3 %

=

0,53 Cent

Vor allem der Ausbau der Windenergie an Land und auf See sowie die prognostizierte Senkung des Börsenpreises verursachte die weitere Erhöhung der EEG-Umlage 2017 10,61 Ct

12,30 Ct

8,51 Ct
EEG 2016 6,35 Cent/kWh + 2,9 %

=

0,18 Cent

Durch das gute Wetter und neue Anlagen für Erneuerbare-Energien wurde so viel Ökostrom wie noch nie zuvor produziert. Das ließ den Börsenstrompreis sinken und damit die EEG-Umlage auf ein neues Hoch klettern. 10,71 Ct

12,31 Ct

8,53 Ct
EEG 2015 6,17 Cent/kWh -1,1%

=

0,07 Cent

Die EEG-Umlage sinkt erstmals durch eine Berechnungssystematik, die Effekte der Vorjahre berücksichtigt. Nicht aber wie erwartet durch die zum 1. August 2014 in Kraft getretene Reform. 10,90 Ct

12,53 Ct

8,68 Ct
EEG 2014 6,24 Cent/kWh + 18,2 %

=

0,96 Cent

Gesunkener Börsenpreis, Ausbau der Offshore-Windkraft sowie die vermehrten Genehmigungen von Industrie-Rabatten lässt die EEG-Umlage steigen. Die Photovoltaik hingegen spielt kaum mehr eine Rolle. 11,58 Ct

13,68 Ct

9,47 Ct
EEG 2013 5,28 Cent/kWh + 47,1 %

=

1,69 Cent

Durch den immer stärkeren Ausbau von Erneuerbaren-Energien steigt die Ökostrom Produktion und somit die EEG-Umlage immer weiter an. 14,40 Ct

17,02 Ct

11,78 Ct
EEG 2012 3,59 Cent/kWh + 1,7 %

=

0,06 Cent

18,33 Ct

24,43 Ct

17,94 Ct
EEG 2011 3,53 Cent/kWh + 72,2 %

=

1,48 Cent

21,56 Ct

28,74 Ct

21,11 Ct
EEG 2010 2,05 Cent/kWh +54,1 %

=

0,72 Cent

29,37 Ct

39,14 Ct

28,43 Ct
EEG 2009 1,33 Cent/kWh + 14,7 %

=

0,17 Cent

33,00 Ct

43,01 Ct

31,94 Ct
EEG 2008 1,16 Cent/kWh + 12,6 %

=

0,13 Cent

43,99 Ct

46,75 Ct

35,49 Ct
EEG 2007 1,03 Cent/kWh + 17,0 %

=

0,15 Cent

46,30 Ct

49,21 Ct

37,96 Ct
EEG 2006 0,88 Cent/kWh + 27,5 %

=

0,19 Cent

48,74 Ct

51,80 Ct

40,60 Ct
EEG 2005 0,69 Cent/kWh 51,30 Ct

54,53 Ct

43,42 Ct
2000: Beginn der EEG-Umlage