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Gegenwind für Biopiraten

Geschäfte mit tropischen Heilpflanzen gehen oft auf Kosten einheimischer Nutzer. Mit Inkrafttreten des Nagoya-Protokolls soll das ein Ende haben.

Am 12. Oktober trat das internationale Abkommen gegen Biopiraterie in Kraft. Das sogenannte Nagoya-Protokoll, das 2010 ratifiziert wurde, stellt erstmals einen einheitlichen internationalen Rahmen für die Nutzung von genetischen Ressourcen auf.

Jahrtausendaltes Wissen

Viele Medikamente basieren auf Pflanzenextrakten, deren heilende Wirkstoffe indigene Völker seit Jahrtausenden nutzen. Pharmakonzerne lassen sich die Medikamente patentieren und verdienen daran. Die Länder, aus denen die Pflanze stammt, oft Entwicklungsländer, gehen meist leer aus.

Beispiel indischer Neem-Baum: Indische Ärzte setzen die Heilpflanze bereits seit über 2.000 Jahren bei Bluthochdruck, Anämie, Schilddrüsenerkrankungen und Verdauungsbeschwerden ein. Zudem wird das Öl, das der Baum produziert, als Mittel gegen Schädlinge verwendet.

Einheimische Nutzer sind die Verlierer

Dieses traditionelle Wissen machten sich Firmen aus Industrieländern zu eigen. Sie entwickelten aus dem Neem-Baum Produkte, die sie patentieren ließen. Das führte dazu, dass Neem-Produkte in Indien selbst unerschwinglich wurden und einheimische Firmen und Landwirte aus dem Markt gedrängt wurden. Zudem konnten indische Hersteller wegen der Patente ihre Neem-Produkte zum Teil nicht mehr exportieren.

Internationales Abkommen

Solche Fälle sollen mit dem Nagoya-Protokoll verhindert werden. So muss beispielsweise eine Firma, die sich an einer Nutz- oder Heilpflanze in einem anderen Land bedient, sich an die jeweiligen nationalen Zugangsvorschriften halten. Zudem muss ein Vertrag sicherstellen, dass das Herkunftsland ausgewogen und gerecht an den Vorteilen der Nutzung beteiligt wird.