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Kohle-Boom trotz Energiewende

Erneuerbare Energien haben einen immer größeren Anteil an der Stromproduktion. Der CO2-Ausstoß stieg 2013 trotzdem kräftig an. Der Grund: die niedrigen Preise für CO2-Verschmutzungsrechte.

Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet hierzulande zwar voran – der Ausstoß von CO2 aber auch. Grund ist der massive Einsatz von Braunkohle zur Stromproduktion. Im Jahr 2013 wurde fast genauso viel Kohle verfeuert wie seit fast 25 Jahren nicht mehr. So viel Kohlestrom hatte es zuletzt 1990 gegeben – das geht aus jüngst veröffentlichten Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hervor.

So viel Kohle wie zu DDR-Zeiten

Auf 162 Milliarden Kilowattstunden (kWh) brachte es der Kohlestrom im vergangenen Jahr. Mit 171 kWh waren es 1990 nicht wesentlich mehr – damals liefen allerdings noch viele Kohlemeiler aus der ehemaligen DDR. Hochburgen des Kohlestroms sind auch heute noch das Rheinland und die Lausitz.

Dabei ersetzen die CO2-intensiven Kohlekraftwerke die bisherigen Atomkraftwerke, von denen bereits acht stillgelegt worden sind. Das liege vor allem an den niedrigen Preisen für CO2-Verschmutzungsrechte, sagte Jochen Diekmann vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als Mitglied der AG Energiebilanzen der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dank besserer Ökobilanz sollten eigentlich Gaskraftwerke die Atommeiler ersetzen – die wesentlich teurer zu Buche schlagen.

Appell an den Energieminister

Als Reaktion richtete Gerald Neubauer von Greenpeace einen Appell an den neuen Energieminister Sigmar Gabriel (SPD): „Er muss den schockierenden Kohle-Boom stoppen. Das ist die gravierendste Fehlentwicklung bei der Energiewende, die die deutschen Klimaschutzziele stark gefährdet.“ Kein anderes Land der Welt fördere so viel Braunkohle wie Deutschland. „Wir vermissen gerade bei der SPD eine kritischere Haltung“, sagte Neubauer laut dpa-Meldung mit Blick auf die traditionelle Kohlefreundlichkeit der Sozialdemokraten.