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Mehr Wetterextreme durch weniger Polareis

Die Eisdecke in der Arktis hält unser Klima ausgewogen – aber sie schmilzt immer weiter. Das könnte Wetterextreme im Sommer und im Winter verstärken, warnen Forscher in einer Studie.

Im nördlichen Polarkreis schmilzt das Eis immer mehr ab, nach Meinung der meisten Wissenschaftler aufgrund der Klimaerwärmung. Das Schwinden der Arktis bedeutet aber nicht nur einen erhöhten Meeresspiegel und eine Bedrohung von Inselstaaten wie den Malediven. Auch auf die Dynamik des Klimas wirkt sich die Eisschmelze ungünstig aus.

Forscher ziehen schon seit längerem Parallelen zwischen dem Klimawandel und extrem harten Wintern wie dem letzten. Nun stellen zwei Forscherteams aus den USA und China im Fachmagazin „Nature Climate Change“ dieselbe These auch für Wetterextreme im Sommer auf: Russland und die USA ächzten 2012 unter extremen Hitzewellen, Großbritannien sah sich ungewöhnlichen starken Regenfällen und Überschwemmungen ausgesetzt.

Stillstand in der Atmosphäre

Durch Messungen bestätigt ist die Tatsache, dass die arktische Eisfläche seit 1980 pro Jahrzehnt um etwa acht Prozent geschrumpft ist. Das amerikanisch-chinesische Forscherteam vermutet, dass dies extreme Wetterphänomene begünstigt. Je weniger Eis in der Arktis – so die These – desto geringer die Luftzirkulation in der Atmosphäre, vor allem nördlich des 60. Breitengrads. Hinzu kommt, dass sich der Jetstream weiter nach Norden verlagert. Die Folge: Weiter südlich halten sich Wetterlagen länger, sodass extreme Trockenheit länger andauert und starke Regelfälle zu heftigeren Überflutungen führen.

Stimmt die These, müssen wir uns für die Zukunft auf noch längere Dürren und verheerende Überschwemmungen einstellen, denn eine Begrenzung der Klimaerwärmung ist zur Zeit nicht in Sicht. Noch streiten sich Forscher allerdings darüber, ob die Eisschmelze und eine Zunahme von Wetterextremen tatsächlich in Verbindung stehen – bei der Frage, ob der Klimawandel überhaupt menschengemacht ist, verhält es sich nicht anders.