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Das Energienetz der Zukunft

Viele kleine Erzeuger ersetzen Großkraftwerke. Wallboxen und Wärmepumpen erhöhen den Bedarf, Verbraucher werden gleichzeitig zu Produzenten: Mit der Energiewende übernehmen die Stromnetze anspruchsvolle neue Aufgaben. 

Die Energieversorgung der Zukunft ist schon heute an vielen Orten sichtbar. Denn immer mehr Verbraucher werden selbst zu Erzeugern: Die Solaranlage auf dem Hausdach produziert Energie. Ein Teil des erzeugten Stroms lädt das Elektroauto, das an der hauseigenen Ladestation hängt. Bleibt etwas übrig und wird nicht vor Ort gespeichert, fließt der Strom zurück ins Netz. Dort trifft die Energie großer konventioneller Kraftwerke auf die vieler kleiner regionaler Erzeuger.

Das ist die neue Energiewelt. Die Netze müssen an die veränderten Bedingungen angepasst werden. Das gilt für die Übertragungsnetze, die den Strom über große Entfernungen transportieren, ebenso wie für die Verteilnetze, die die lokale Stromeinspeisung und -entnahme regeln. Daraus ergeben sich vier große Herausforderungen

Dezentral statt zentral

Früher floss der Strom von großen Kraftwerken zu den Verbrauchern. Heute speisen weniger Großkraftwerke Strom ins Netz ein, dafür gibt es immer mehr kleine Erzeuger und Privathaushalte, die über das ganze Land verteilt sind. Sie gewinnen Energie zum Beispiel aus Biomasse oder mit Hilfe von Solaranlagen auf dem Hausdach. Auch regenerative Energien wie Geothermie, Solar- und Windparks ersetzen fossile Kraftwerke. Die Stromproduktion wird dezentraler.

Energie in alle Richtungen

Mit der Solaranlage auf dem Dach werden Verbraucher auch zu Produzenten. Das ist eine gute Sache. Nur: Noch nutzen nicht alle Haushalte einen Energiespeicher. Zudem werden deutlich mehr Großspeicher auf der Ebene des Hochspannungsnetzes benötigt. Strom, der nicht vor Ort verbraucht wird, fließt zurück ins Netz. Das Netz muss also Strom verteilen und aufnehmen können. Und das an vielen verschiedenen Stellen. Eine komplexe Aufgabe, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern, Kommunen, Bürgerinnen und Bürgern erfordert.

Starke Netze braucht das Land

Rund zwei Millionen Kilometer Stromnetze durchziehen bereits heute unser Land. Und es werden immer mehr. Die Netzbetreiber investieren Rekordsummen in den Ausbau der Netze. Denn mit der Abkehr von fossilen Energieträgern steigt der Strombedarf: In immer mehr Gebäuden heizen strombetriebene Wärmepumpen, immer mehr Autos fahren mit Strom statt Benzin. Damit die Energie dort ankommt, wo sie gebraucht wird, bauen die Betreiber die Netze sukzessive aus und erneuern bestehende Leitungen.

Smartes Zusammenspiel 

Die Einspeisung aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse schwankt. Damit das Netz trotzdem stabil bleibt, müssen sich Verbrauch und Erzeugung die Waage halten. Dafür entwickeln die Netzbetreiber Technologien wie Smart Grids, also intelligente Stromnetze mit zentraler Steuerung, und Smart Meter, also digitale Stromzähler. Diese übermitteln selbstständig Messwerte an Haushalte, Netzbetreiber und Energieversorger. So erhalten die Kunden Einblick in ihr Verbrauchsverhalten. Auch die Netzbetreiber profitieren, denn sie können mit Hilfe der intelligenten Technik die Abläufe im Netz besser koordinieren. Wenn es gelingt, Erzeuger und Verbraucher so zu vernetzen, dass vor allem lokal erzeugter Strom die Wärmepumpe antreibt und das Elektroauto lädt, ist ein großer Schritt in Richtung klimaneutrale Energiezukunft getan.