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Wüstenstrom-Projekt zerfällt

Die Idee, Wüstenstrom nach Europa zu transportieren, hat nicht funktioniert. Nun wird Desertec vom Megaprojekt zum kleinen Planungsbüro.

Die Wüstensonne Nordafrikas nutzen, um Energie für Europa zu produzieren. Die Idee war gut, die Umsetzung allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Das ambitionierte Großprojekt Desertec Industrial Initiative (DII) wird es fünf Jahre nach dem Start in der bisherigen Form nicht mehr geben.

Die kleine Lösung

Der Zusammenschluss aus zuletzt noch 20 Gesellschaftern kann sich nicht auf eine Fortführung einigen. Von dem einstigen Megaprojekt soll lediglich ein kleines Beratungsunternehmen mit drei Gesellschaftern übrig bleiben. Diese sollen das bereits erworbene Know-how erhalten und vor allem an afrikanische Firmen weitergeben. Gesellschafter der neuen Dii sind ACWA Power (Saudi-Arabien), RWE (Deutschland) und SGCC (China).

Überzeugende Vision – traurige Bilanz

Desertec war einst eines der ehrgeizigsten Projekte im Bereich Erneuerbarer Energien. Geplant war, 400 Millionen Euro zu investieren, um Hunderte von Solarparks in Nordafrika und dem Nahen Osten zu bauen. Die Kraftwerke sollten die afrikanischen Länder mit Strom versorgen und darüber hinaus 15 Prozent des europäischen Strombedarfs abdecken.

Doch das Projekt hatte mit immer größeren Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Finanzierung wackelte, wichtige Gesellschafter wie Siemens, Bosch, E.ON oder Bilfinger sprangen ab. Die politischen Umbrüche und Bürgerkriege in der Region sorgten zusätzlich für Unsicherheit. Zudem kamen Zweifel auf, ob Europa überhaupt noch Bedarf an afrikanischen Wüstenstrom hat, da Solar- und Windkraft hier stark ausgebaut werden.

Letztendlich wurde das zu Beginn erklärte Ziel, Strom nach Europa zu exportieren, nie erfüllt.