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Bleirohre müssen raus

Seit Anfang Dezember 2013 gelten neue Grenzwerte für Blei im Trinkwasser. Wasserleitungen aus dem giftigen Schwermetall müssen deswegen ausgetauscht werden.

Unser Trinkwasser gilt als das am besten überwachte Lebensmittel hierzulande, es unterliegt strengen Qualitätsanforderungen. Deswegen kann man es bedenkenlos direkt aus dem Hahn trinken. Problematisch kann das aber überall dort werden, wo Hausinstallationen und Hausanschlussleitungen noch aus Blei sind.

Das ist nach Angaben des Bundesumweltministeriums vor allem im Norden und Osten Deutschlands der Fall, wo noch bis zu Beginn der 1970er Jahre Bleileitungen verbaut werden durften. Im Süden der Republik hingegen ist das schon seit 100 Jahren verboten – in Baden Württemberg bereits seit 1878.

Hausbesitzer müssen schnell handeln

Pro Liter dürfen nun nicht mehr als 10 Mikrogramm Blei enthalten sein. Wasser, das durch alte Bleileitungen läuft, überschreitet diesen Grenzwert fast automatisch. Für die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte sind bis zur Übergabe in die Hausinstallation die örtlichen Wasserversorger verantwortlich, für das gesamte Leitungssystem im Haus ab dem Wasserzähler die Haus- und Wohnungseigentümer.

Vermieter betroffener Wohnungen müssen ihre veraltete Hausinstallation so schnell wie möglich sanieren lassen und ihre Mieter darüber informieren. Ist das nicht der Fall, drohen Bußgelder. Die Kosten für den Austausch zählen als Instandhaltungskosten und sind nicht auf die Miete umlegbar.

Das sind die Gefahren

Stand das Trinkwasser länger in den Leitungen, kann es erhöhte Bleigehalte aufweisen. Diese können zu chronischen gesundheitlichen Schäden führen, wenn das Wasser regelmäßig getrunken wird. Dazu zählen Gliederschmerzen, Nervosität, Nervenlähmungen, Gehirn- oder Sehstörungen, Nierenschädigungen und Krebserkrankungen.

Blei ist ein giftiges Schwermetall, das bei Erwachsenen größtenteils in den Knochen gespeichert wird. In Phasen erhöhten Stoffwechsels, wie zum Beispiel während der Schwangerschaft, kann es wieder mobilisiert werden und ins Blut übergehen. Junge Frauen, Kinder und Schwangere sollten deshalb kein Trinkwasser konsumieren, das erhöhte Bleigehalte aufweist, weil insbesondere die Blutbildung und Intelligenzentwicklung bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern beeinträchtigt wird, warnt der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW).

So erkennen Sie Bleileitungen

Ob bei Ihnen Bleirohre verlegt wurden, erkennen Sie, wenn Sie einen Blick auf die Rohre unter der Wasseruhr oder unter einem Waschbecken werfen: Sind die Rohre silbergrau und so weich, dass sie sich mit einem spitzen Gegenstand leicht einritzen lassen, dann haben Sie es mit Bleileitungen zu tun. Klingen sie dumpf und nicht metallisch, wenn Sie daran klopfen, sind sie ebenfalls aus Blei. Im Zweifelsfall sollten Sie Ihr Trinkwassers untersuchen lassen. Informationen über entsprechende Untersuchungsstellen erhalten Sie bei Ihrem örtlichen Wasserversorgungsunternehmen und beim Gesundheitsamt.

Tipps für Betroffene: Für die Zubereitung von Babynahrung unbedingt stilles Wasser aus dem Supermarkt nehmen. Wasserfilter sind hier vollkommen nutzlos. Außerdem gilt: Lassen Sie Trinkwasser aus Bleileitungen, das länger in der Leitung stand, ablaufen, bis es gleichmäßig kühl aus der Leitung fließt. Vor allem nach nächtlicher Stagnation kann das Wasser hohe Konzentrationen an Blei und möglicherweise anderen Schwermetallen aufweisen.