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Warum nicht ein gebrauchtes Elektroauto?

Das Angebot an gebrauchten Elektroautos wächst. Wer vom Verbrenner auf einen Elektroantrieb umsteigen will, findet hier eine günstige Alternative. Was Interessenten beim Kauf beachten sollten.

Kaufen oder noch warten? Viele, die auf ein Elektroauto umsteigen wollen, stellen sich derzeit diese Frage. Nach dem Förderstopp für E-Mobile hat sich die Kauflaune abgekühlt. Viele Verbraucher sprechen sich wegen der oft vergleichsweise hohen Anschaffungspreise gegen ein E-Auto aus. Aber muss es immer ein Neuwagen sein? Wer beim Kaufpreis sparen möchte, profitiert inzwischen von einem deutlich gewachsenen Gebrauchtwagenmarkt. Zwischen 2021 und 2023 hat sich das Angebot nahezu verdreifacht. Beim Kauf sind jedoch einige Aspekte zu beachten:

Ist der Akku noch in Schuss?

Die Batterie ist das Herzstück eines jeden Elektroautos. Daher gilt die Devise: ganz genau hinsehen. Wie bei einem Smartphone lässt die Akkuleistung mit der Zahl der Ladezyklen nach. Fahrzeuge mit 100 000 Kilometern auf dem Tacho erreichen im Schnitt aber immer noch rund 83 Prozent ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit. Gesprochen wird hier vom SOH-Wert („State of health“), dem Gesundheitszustand der Batterie. Wie gut der Akku noch in Schuss ist, ist allerdings je nach Hersteller sehr verschieden. Ein unabhängiges Prüfverfahren gibt Aufschluss über den Zustand der Batterie und ist Käufern daher unbedingt zu empfehlen. Wie gut der Akku eines Gebrauchtwagens ist, lässt sich mit einem Batteriecheck prüfen.

Genügt die Reichweite? 

Gerade ältere E-Autos verfügen teilweise nicht über die Batteriekapazität heutiger Modelle. Entsprechend geringer ist die Reichweite. Kurze Pendelstrecken funktionieren auch mit einem Fahrzeug der ersten Batteriegeneration. Für längere Routen mit 100 oder mehr Kilometern braucht es einen Wagen mit höherer Akkukapazität. Wer häufiger auf Autobahnen unterwegs ist, fährt gut damit, wenn der Wagen bei einem Stromverbrauch von 20 Kilowattstunden (kWh) auf 100 Kilometer eine Batterie mit 40 kWh an Bord hat. Sonst trüben häufige Stopps an der Ladesäule die Freude am neuen Gebrauchten schnell wieder ein.

Stimmt die Ladeleistung?

Fahrzeuge mit Wechselstrom-Ladetechnik und einer Leistung zwischen 11 und 22 Kilowatt (kW) benötigen zwei bis vier Stunden, bis der Akku voll ist. Bei Gleichstrom und 50 kW oder mehr dauert das Laden nur eine halbe bis ganze Stunde. 

Sind Reifen und Bremsen okay? 

Ein Elektroflitzer beschleunigt schneller und ist aufgrund der Batterie oft schwerer als ein Benziner. Die Reifen müssen daher mehr leisten. Deshalb unbedingt auf ausreichend Profiltiefe achten. Auch ein genauer Blick auf den Zustand der Bremsen lohnt sich: Durch die Energierück­gewinnung beim Bremsvorgang, die Rekuperation, werden sie seltener genutzt, setzen also eher Rost an.

Ist der Service dokumentiert? 

Selbst wenn alles augenscheinlich passt: Auf ein gut geführtes Serviceheft sollte man nicht verzichten. Ohne Nachweis über Wartungen oder Akkuchecks kann es später schwer werden, Ansprüche auf Gewährleistungen durchzusetzen. Besonders die Garantien auf die Batterie sollten klar sein. Gaben die Hersteller bei den ersten E-Mobilen noch fünf Jahre oder 100 000 Kilometer, waren es später schon acht Jahre oder 160 000 Kilometer.

Finanzielle Vorteile

Seit 2024 gibt es keine staatliche Förderung von Elektro­autos mehr. E-Mobile sind jedoch weiterhin für maximal zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit, wenn sie bis Ende 2025 zugelassen werden. Zudem können Besitzer eines Elektroautos über die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) mit ihrem Wagen eine jährliche Prämie in dreistelliger Höhe erhalten. Viele Energieversorger nehmen ihren Kunden den Verkaufsprozess ab. Diese Anbieter zahlen die höchsten Prämien im THG-Quotenhandel.

Fazit

Wenn die Käufer auf alle genannten Aspekte achten, kann sich die Anschaffung eines gebrauchten E-Autos durchaus lohnen – vor allem mit Blick auf die Kosten, den Nutzen fürs Klima und die gewachsene Modellvielfalt.