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Krumme Christbäume

Sie heißen „räudige Renate“ oder „albtraumhafte Angela“: Mit Nachhaltigkeit machen potthässliche Christbäume Karriere. Der Idee kam aus der Südsee.

Wir Kinder waren begeistert. Kurz vor Heilig Abend hatte Papa uns mitgenommen zum Christbaumhändler am Stadtplatz. Groß war das Angebot nicht mehr: Die schönsten Tannen hatten alle schon einen Platz in einem der festlich geschmückten Wohnzimmer gefunden. Da entdeckten wir hinten in einer Ecke ein etwas kümmerliches Bäumchen mit nicht einer, nicht zwei, sondern gleich drei Spitzen! Dem Händler war das offenbar peinlich, er gab einen Rabatt. Aber für uns Kinder war ein dreispitziger Christbaum etwas ganz Besonderes! Jetzt – als Erwachsener – lese ich, dass daraus ein Geschäftsmodell geworden ist:

Nicht perfekte Weihnachtsbäume

Seit 2018 machen hässliche Weihnachtsbäume richtig Karriere: Frederik von Paepcke verhilft dem maroden Max, der ungleichen Ulla oder dem wackeligen Werner zu weihnachtlichem Glanz. Allesamt unperfekte Tannenbäume, die sonst auf dem Müll landen würden – statt kerzengeschmückt im Ständer.

Zu krumm, zu kahl, zu ungleichmäßig gewachsen: Von der Weihnachtsbaum-Plantage seines Vaters weiß Frederik von Paepcke, dass Händler etwa jedes vierte Exemplar verschmähen. Die Unperfekten landen für gewöhnlich erst im Schredder und dann in der Verbrennungsanlage. Wenig nachhaltig, denn allein ein Viertel der Anbaufläche ist somit nur dazu da, den Häcksler zu füttern. Das will Frederik ändern und dem morbiden Martin, der ordinären Ottonie oder der widerborstigen Wanda zu weihnachtlichem Glanz verhelfen. Auf seiner Internetseite vermarktet er seit 2018 hässliche Tännchen als „Hidden Beauties“.

Von der Südsee zum Christbaum

Das kam so: Der Landwirtssohn aus der Nähe von Kiel arbeitete bei der UNO für den Mini-Südsee-Staat Tuvalu und promovierte anschließend zu der Frage, was mit solchen Staaten passiert, die aufgrund des Klimawandels im Meer versinken werden.
„Solche Prognosen machen eher depressiv, ich aber will zeigen, dass man für nachhaltiges Handeln nicht auf Genuss verzichten muss“, erklärt der 34-Jährige. Also gründete er den Online-Shop „Better Foodprint“ und verkauft dort Kaffee, der per Segelboot importiert wird, oder heimisches Wild – als Alternative zu herkömmlich produziertem Fleisch. „Wildschwein ist nachhaltiger als Bio-Salat“, so der Klimaschützer. „Es braucht keine Fläche, zieht sich von selbst auf und das Fleisch enthält weder gespritzte Hormone noch Medikamente.“ Dann kamen der nadelarme Norbert und seine Freunde.

Jeder Baum ist geschmückt hübsch

Rund 300 Bäume hat Frederik im Advent 2018 in die Wohnzimmer gebracht. Etwa die resistente Resi, die in einer Wohngemeinschaft in Gießen Aufnahme fand: „Jeder Baum ist geschmückt hübsch und sicherheitshalber kann man ihn sich schön trinken“, schrieben Mona, Sarah und Larissa voller Dankbarkeit und schickten ein Foto mit. Getränkedosen schmückten den Baum, bis das Pfand an die Jugendhilfe ging.
Dieses Jahr sollen fünf Mal so viele Tannen in den Verkauf. Frederik will bei der Auswahl strengere Maßstäbe anlegen: „Manchen war der Baum nicht hässlich genug.“
Übrigens: Die dreispitzige Tanne in unserer Tannhofer-Familie bekam damals keine Christbaumspitze aufgesetzt. Jeder Trieb wurde von einem eigenen Strohstern bekrönt. Es war der schönste Christbaum, den wir je hatten!

Versteckte Schönheiten

  • Kosten: ab 19 Euro inklusive Versand
  • Verschickt wird klimaneutral ab Hof.
  • Aufzuchtsort: Schleswig-Holstein
  • Gefällt werden nur Bäume, die auch verkauft sind.
  • Für jede Tanne wird über das Projekt „Plant for the Planet“ ein Baum gepflanzt.
  • Dieses Jahr gibt es erstmals Bäume bis 2,5 Meter: zersägt zum Zusammenstecken.

Die Bäume in der Bildergalerie

Unsere Bildergalerie zeigt einige der Christbäume. Klick auf die Bilder, dann seht ihr die Prachtexemplare in voller Größe.

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Der marode Max konnte sich schon auf der Plantage nicht für eine Spitze entscheiden …

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… was ihm dekoriert im Wohnzimmer nicht zum Nachteil gereicht.

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Fast verschämt scheint sich der bewachsene Balthasar im Gras verstecken zu wollen …

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… um dann geschmückt seine weitreichenden Ausleger umso stolzer zu präsentieren.

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Die resistente Resi machte schon auf der Plantage einen langen Hals …

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… eine Wohngemeinschaft schmückte sie mit leeren Getränkedosen.

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Hier lässt Rettungsgassen-Rudi vorbildlich einen Weg zwischen seinen beiden Stämmchen frei …

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… um dann im Wohnzimmer den Heiligen Nikolaus in seinem Schlitten passieren zu lassen.

Bildvermerk: Better Foodprint / privat

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Hier gehts zu den Bäumen: www.better-foodprint.de/hidden-beauties