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Windräder lernen schwimmen

Winkraftanlagen brauchen bald keinen festen Boden mehr: Schottland will bis Ende 2017 acht schwimmende Windkrafträder 15 Kilomater vor der Küste Englands installieren.

Seit Jahren suchen Forscher nach einer Möglichkeit, Offshore-Windparks auf offener See zu betreiben. Bis dato können sich die Betreiber nicht allzuweit von der Küste entfernen. Sie brauchen den Meeresgrund als festen Halt für die hohen und schweren Windräder. Dabei verbessern sich die Windverhältnisse mit jedem Meter, den man sich von der Küste entfernt.

Vor fünf Jahren haben Siemens und der norwegische Energiekonzern StatoilHydro einen schwimmenden Prototypen vor der norwegieschen Küste in Betrieb genommen. In Japan läuft ein ähnliches Forschungsprojekt. Gemeinsam mit dem US-Unternehmen Principle Power steigt nun Schottland in den vielversprechenden Markt ein – das Rennen läuft.

Die schottische Variante: Halbtaucher

Als Fundament dienen den schottischen Windanlagen drei miteinander verbundene Tonnen – so genannte Halbtaucher. Am Meeresgrund befestigte Stahlseile verankern die schwimmende Insel. Zu- und abfließendes Ballastwasser in den Tonnen gleicht Schwankungen aus. So hält das Windrad selbst bei starkem Wellengang das Gleichgewicht.

2017 wollen Offshore Renewable Energy aus dem schottischen Aberdeen und das schottische Engineeringunternehmen MacAskill den schwimmenden Offshore-Windpark in Betrieb nehmen. Mit der geplanten Leistung von sechs Megawatt wäre es das größte Projekt dieser Art.

Günstige und umweltfreundliche Insellösung

Die neue Technik besticht nicht nur durch höhere Stromerzeugung. Verglichen mit bisherigen Offshore-Windparks gilt der Bau von schwimmenden Windrädern als weit unkomplizierter und damit günstiger. Der Grund: Die Anlagen lassen sich an Land produzieren und per Schiff in tiefere Gewässer schleppen.

Ein weiterer Vorteil: Der Meeresausblick wird nicht mehr gestört. Durch die weite Küstenentfernung sind die Parks von Land aus nicht zu sehen. Auch die Natur scheinen die Insel-Windräder nicht zu stören. Zumindest konnten etwaige Tests keinerlei negative Veränderungen bei Meerestieren und -pflanzen nachweisen.