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Eine Woche zuckerfrei leben

Der Alltagscheck: Autorin Meike verzichtet eine Woche auf Zucker.

Saccharose, Glukose, Fruktose – die weiße Köstlichkeit hat viele Namen. Maximal 50 Gramm Zucker pro Tag empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) – den natürlich vorkommenden Zucker bereits inkludiert. Denn zu viel davon macht dick, kann zu Diabetes führen und greift die Zähne an. Und macht süchtig – dafür bin ich das beste Beispiel. Mir ist schnell klar, dass ich deutlich über der Empfehlung der DGE liege. Auf meinem Schreibtisch finden sich immer ein paar Schokoriegel und nach einem stressigen Tag zwischen Büroalltag und Kinderbespaßung gehört Naschkram zum Feierabend einfach dazu. Doch damit soll jetzt Schluss sein, zumindest eine Woche lang. Aufopferungsvoll habe ich mich bereit erklärt, für den Alltagscheck sieben Tage lang keine süßen Sachen zu mir zu nehmen und auch versteckten Zucker zu meiden.

Zuckerfalle Fertigessen

Ich lese mich erst einmal ein und stelle fest: Komplett zuckerfrei würde bedeuten, dass im Wesentlichen nur Gemüse, Nüsse, Eier, Fleisch und naturbelassene Milchprodukte erlaubt sind. Denn Obst enthält Fruchtzucker und Teigwaren Stärke, die der Körper in Zucker umwandelt. Ich entscheide: Früchte und Vollkornprodukte lasse ich im Rahmen einer gesunden Ernährung nicht weg. Zum Frühstück gibt es bei mir Haferflocken mit Milch. Normalerweise mische ich etwas Schokomüsli dazu, aber das ist ja nun verboten, ebenso wie Marmeladenbrote, und herzhaft mag ich morgens nicht essen. Mit dem simplen Haferflockenfrühstück komme ich gut klar. Es macht lange satt und eine Prise Zimt wirkt dem Heißhunger entgegen. Als Snack habe ich Nüsse und Rohkost mit ins Büro genommen. Nicht so lecker wie Schokoriegel, aber sättigend. Die erste Überraschung erwartet mich in der Mittagspause. Da es schnell gehen muss, greife ich gerne mal auf vermeintlich gesunde Gemüsesuppen aus der Dose oder dem Glas zurück. Tja, mein Linseneintopf ist zwar bio und vegetarisch – enthält aber Zucker. Also bleibt dieDose zu und ich eile in den Supermarkt, um mir an der Frischetheke Salat zu holen. Natürlich nur das Grünzeug und etwas Schafskäse. Nudelsalat wäre gegen die Regeln. So richtig befriedigend finde ich meinen Lunch nicht.

Kein Hunger, aber Gelüste

Als ich am Nachmittag meinem Sohn ein paar Kekse ausgebe, schaue ich ihm gierig beim Essen zu, bleibe aber standhaft bei meinem Beerenobst. Und dann ist auch schon Abendessen angesagt. Viel Zeit zum Kochen habe ich eigentlich nicht, deshalb gibt es abends oft Nudeln mit Pesto aus dem Glas, das – man ahnt es schon – Zucker enthält. Aber ich bin vorbereitet: Heute gibt es Gemüseauflauf mit Käse überbacken. Lecker, sättigend und zuckerfrei. Frisch kochen werde ich nun die ganze Woche. Denn zuckerfrei leben heißt: alles selbst zubereiten und jede einzelne Zutat auf ihren Zuckergehalt prüfen. Fertige Soßen, Lebensmittel aus dem Glas, oft auch Tiefkühlware enthalten Zucker. Der Verzicht auf Convenience-Produkte, also verarbeitetes, vorgefertigtes Essen, kostet Zeit. Aber ich merke auch, dass es sich lohnt. Ich freue mich jeden Tag aufs Abendessen. Die befürchteten körperlichen „Nebenwirkungen“ meines plötzlich gesunden Lebensstils bleiben aus. Ich habe kein Kopfweh, bin nicht müde oder fühle mich schwindelig. Das liegt sicher daran, dass ich mir Kohlenhydrate in Form von Vollkornprodukten erlaube. Aber: Der innere Schweinehund ist größer als gedacht. Abends vor dem Fernseher gewinnt er zweimal die Oberhand. Sämtliche Tricks, die Gelüste mit warmer Milch oder Früchtetee zu überlisten, funktionieren nicht und zwei Schokoriegel fallen meinem Heißhunger nach Süßem zum Opfer.

Die Dosis macht das Gift

Mein Fazit nach sieben Tagen: Eigentlich dachte ich, nach der zuckerfreien Woche froh zu sein, wenn ich wieder etwas Schokomüsli unter meine Haferflocken mischen darf. Aber das brauche ich gar nicht – die Lust auf Sü.es hat nachgelassen. Dass sie komplett verschwunden ist, kann ich nicht behaupten, aber dazu ist eine Woche wohl zu kurz. Die Waage zeigt knapp zwei Kilo weniger an und ich fühle mich tatsächlich ein wenig fitter. Ein Leben lang auf Zucker verzichten werde ich nicht. So ein Stück Kuchen ab und an oder etwas Schokolade gehören für mich zu einem guten Leben einfach dazu. Aber der Alltagscheck hat dazu geführt, dass ich nun bewusster einkaufe und esse. Fertigessen kommt bei uns nicht mehr auf den Teller.

Versteckter Zucker

Vermeintlich gesunde Fruchtsäfte und -joghurts haben einen hohen Zuckergehalt. Okay, das hätte man sich noch denken können. Aber wussten Sie, dass auch Essiggurken oder Krautsalat aus der Frischetheke Zuckerfallen sind? Fertigprodukte und Konserven enthalten in den meisten Fällen Süßungsmittel, denn die machen Lebensmittel geschmacksintensiver und haltbarer. Da hilft nur, akribisch die Zutatenliste zu lesen und auf Begriffe wie Saccharose, Dextrose, Fruktose oder Gerstenmalzextrakt zu achten.