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Die Geschichte des Erdgases

Erdgas ist ein fossiler Energieträger, der hauptsächlich aus dem Gas Methan besteht. Wie ist es eigentlich entstanden?

Noch können erneuerbare Energien die Energieversorgung nicht allein abdecken. Erdgas gilt als ideale Brückentechnologie auf dem Weg in ein neues Energiezeitalter.

Die meisten der heute bekannten Erdgasvorräte bildeten sich vor rund 20 bis 200 Millionen Jahren aus den Überresten damals lebender Pflanzen und Tiere. Besonders in den flachen, feuchten und üppig bewachsenen Küstengebieten der Tropen und Subtropen sammelte sich in einem langwierigen Prozess organisches Material.

Wenn sich diese Küstenregionen etwa durch Erdbeben absenkten, gerieten Algen, Plankton und Landpflanzen am Ufer unter Wasser und die Gebiete versumpften. In den sauerstoffarmen Sümpfen verweste das Material nicht und wurde zu Torf. Nach Überflutungen lagerten sich Sand und Ton auf den Torfschichten ab.

Im Laufe von Jahrmillionen überdeckte immer mehr Sediment das organische Material und es wanderte tief ins Erdinnere. Je tiefer es sank, desto mehr Druck und Hitze war es ausgesetzt. Bei 120 bis 180 Grad Celsius und in einer Tiefe von 1.000 bis 6.000 Metern unter der Erdoberfläche bildete sich in einem komplexen Prozess Erdgas. Es verteilte sich und stieg langsam nach oben, bis es eine undurchlässige Schicht – etwa Ton oder Salz – erreichte. Da die flachen Küstengebiete im Laufe der Jahrmillionen immer wieder unter Wasser gerieten, wiederholte sich der Prozess, und es entstanden ergiebige Erdgasfelder.

Reise von den Tropen bis nach Sibirien

Einige der weltweit größten Erdgasreserven liegen heute in Westsibirien. Aber wie kam das Erdgas aus den tropischen Regionen, in denen es sich gebildet hat, nach Russland? Der Grund ist die bewegte Erdgeschichte. Unser scheinbar so fester Untergrund, die Erdkruste, besteht aus tektonischen Platten, die auf dem glühenden Erdmantel schwimmen. Im Laufe der Jahrmillionen verschob sich die Position dieser Platten immer wieder. Die Platten, die heute Sibirien bilden, lagen vor Millionen von Jahren nahe des Äquators, in den Tropen. Mit der Wanderung der Platten wanderte auch das russische Erdgas Richtung Norden. 

  • Vor circa 200 Mio. Jahren: Tropische Wälder werden überflutet und im Laufe von Jahrmillionen mit Sedimenten bedeckt.
  • Vor mehr als 20 Mio. Jahren: Organisches Material wie Algen und Plankton verwandelt sich unter Luftabschluss in Erdgas.
  • Vor mehr als 3.000 Jahren: Erste Erdgasfunde: Im heutigen Irak beschreiben Priester „ewige Feuer“, die sie als göttliche Zeichen deuten.
  • 1807: In London werden die ersten Straßenlaternen mit Gas installiert. Mit ihrem Licht illuminiert der Deutsche Friedrich Albrecht Winzer die Prachtstraße Pall Mall.
  • 1860: In Paris fährt das erste mit Erdgas angetriebene Fahrzeug eine Strecke von 15 Kilometern.
  • 1910: Auf der Suche nach Wasser kommt es nahe Hamburg bei Bohrungen zu einer Gasexplosion und damit zum ersten Erdgasfund in Deutschland.
  • Ab 1960: In Frankreich, Italien und Deutschland steigt die Beliebtheit von Erdgas. Importe werden notwendig, neue Transportwege entstehen.
  • 2004: In Europa erreicht die Erdgasförderung ihr Maximum. Die Versorgung hängt in Zukunft zunehmend von den weltweiten Erdgasreserven ab.
  • HEUTE: Überschüssiger Ökostrom wird mittels Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff umgewandelt und der Wasserstoff ins Erdgasnetz gespeist.
  • ZUKUNFT: Erdgas gilt als wichtige Brückentechnologie für die Energiewende. Derzeit trägt Erdgas mit 23,5 Prozent zur deutschen Energieversorgung bei, bis 2040 könnten es etwa 34 Prozent sein.