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Energie auf Vorrat: Solarstrom speichern

Immer mehr Hauseigentümer setzen auf eigenen Solarstrom. Mit Speicher lässt sich der Strom aus PV-Anlagen auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint.

Eine der wichtigsten Regeln für Besitzer neuer Photovoltaik-Anlagen, kurz PV-Anlagen, lautet: möglichst viel Solarstrom selbst nutzen, statt einzuspeisen. Das verspricht deutlich höhere Renditen, macht unabhängig von steigenden Energiepreisen und erhöht den Beitrag zum Klimaschutz. Doch obwohl sich ein hoher Eigenverbrauch besonders lohnt, werden durchschnittlich nur 15 bis 30 Prozent des Solarstroms von den Eigentümern selbst genutzt.

Dass die Eigenverbrauchsquote nicht höher ausfällt, hat einen einfachen Grund: Die PV-Anlage auf dem Dach erzeugt den meisten Strom am Mittag, wenn viele Hauseigentümer bei der Arbeit sind und weniger Strom brauchen, als erzeugt wird. Am Abend hingegen, wenn der Strombedarf am höchsten ist, liefern PV-Anlagen wenig bis gar keinen Strom – logisch, denn die Sonne scheint nicht mehr so intensiv. Die Lösung für dieses Dilemma bieten Solarspeicher. Die Akkus im Keller bewahren Stromüberschüsse vom Mittag für die Abend- und Nachtstunden auf. Egal ob Lampen, Haushaltsgeräte, Fernseher oder PCs – sie alle lassen sich dann mit dem Strom vom Dach betreiben. Nutzen Hauseigentümer einen PV-Speicher, können sie ihren Eigenverbrauch auf bis zu 70 Prozent erhöhen.

Rechnet sich ein Solarspeicher?

Lange Zeit waren Solarspeicher so teuer, dass sich ihr Betrieb – trotz erhöhtem Eigenverbrauch – für Privathaushalte finanziell gar nicht lohnte. Doch die Preise der kühlschrankgroßen Geräte sind in den vergangenen Jahren stark gesunken. Lagen die Kosten 2013 noch bei rund 2.500 Euro pro Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität, kosten sie zurzeit im Durchschnitt nur noch etwa die Hälfte. Sind PV-Speicher damit bereits rentabel?

Energiespeicher rechnen sich grundsätzlich dann, wenn die Erzeugung und Speicherung von Solarstrom insgesamt günstiger ist als Netzstrom, der zurzeit netto bei rund 26 Cent pro kWh liegt. Strom aus einer Dachsolaranlage kostet mit 9 bis 11 Cent pro kWh nur etwa ein Drittel. Geht man von 11 Cent pro kWh aus, muss die Speicherung mit weniger als 15 Cent pro kWh zu Buche schlagen, damit es sich lohnt. Das ist der Fall, wenn der Solarspeicher weniger als 800 Euro pro kWh Speicherkapazität kostet. Erste Geräte knacken diese Grenze bereits. Die Rechnung geht allerdings von einer Gerätelaufzeit von 20 Jahren aus. Gewöhnlich garantieren die Hersteller nur zehn Jahre, auch wenn die Branche von einer längeren Nutzung ausgeht. Ist das Gerät nur zehn Jahre in Betrieb, steigen die Kosten pro Kilowattstunde entsprechend. Selbst ein günstiger Speicher lohnt sich dann in den meisten Fällen nicht.

Für Betreiber älterer PV-Anlagen rechnet sich der Kauf eines Solarspeichers dagegen auch bei höheren Kaufpreisen. Denn ab 2021 fallen die ersten Anlagen nach 20 Jahren aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Damit entfällt die Einspeisevergütung komplett. Die Solaranlagen haben sich nach diesen 20 Jahren jedoch längst refinanziert, es fallen lediglich Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten sowie die EEG-Umlage an. Damit liegen die Gesamtkosten bei nur 6 Cent pro kWh. In diesem Fall lohnt sich auch ein Speicher, der Solarstrom für 20 Cent pro kWh speichert. Das entspricht einem Kaufpreis von rund 1.100 Euro pro kWh Speicherkapazität bei zwei Jahrzehnten Laufzeit.

Batteriespeicher werden lukrativer

Da Jahr für Jahr immer mehr PV-Anlagen aus der EEG-Förderung fallen, rechnen Experten mit einem deutlichen Nachfrageanstieg nach Batteriespeichern ab 2021. Dadurch würden die Preise für die Geräte weiter sinken und sie flächendeckend rentabel machen. Bereits jetzt enthält mehr als jede zweite neue PV-Anlage auch einen Energiespeicher. Bundesweit waren Ende 2018 schon 125.000 Speicher installiert.

Bei der Auswahl eines passenden Geräts sollten Hauseigentümer die Speicherkapazität beachten. Als Merkregel gilt: Sie sollte ungefähr der installierten Leistung der PV-Anlage entsprechen. So eignet sich für eine Solaranlage mit vier Kilowatt installierter Leistung ein Speicher mit vier Kilowattstunden Kapazität. Wichtig ist auch, die Preise der Energiespeicher im Vorfeld zu vergleichen. Holen sich Hauseigentümer verschiedene Angebote ein, können sie viel Geld sparen.


Mehr Sonnenstunden, mehr Ertrag? Damit diese Rechnung aufgeht, sollten Solaranlagenbesitzer einen Frühjahrscheck durchführen. Schäden durch Eis und Schnee oder Verschmutzungen durch Laub und Vogelkot können den Ertrag sonst schmälern. Unsere PV-Anlagen Checkliste finden Sie hier.