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Fünf Fragen an Katherina Reiche

Wir haben Katherina Reiche, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der kommunalen Unternehmen (VKU), zur Digitalisierung bei kommunalen Unternehmen befragt.

Was bedeutet die Digitalisierung für die kommunalen Unternehmen?

Die Digitalisierung erfasst sämtliche Bereiche unseres Lebens: Per Smartphone bestellen wir Bücher, Essen und Einkäufe. Wir streamen aus unendlichen Musikkatalogen und speichern und teilen unsere Urlaubserinnerungen in der Cloud. Die Geschwindigkeit mit der die digitale Transformation vonstattengeht, ist enorm. Auch kommunale Unternehmen sind davon betroffen. Kundenansprüche ändern sich: Dazu zählt etwa die Erwartungshaltung an einen Dienstleister oder auch die Art und Weise wie kommuniziert wird.

Was müssen sie tun und warum?

Heute reicht es nicht mehr, nur Strom und Gas zu verkaufen. Die Menschen erwarten Produkte und Dienstleistungen aus einem Guss. Jeder Wettbewerber, auch Stadtwerke, muss die Kunden mitnehmen in die digitalisierte Zukunft und ihnen relevante Mehrwerte in allen Lebenslagen bieten. Dazu zählen innovative Smart-Home-Lösungen, Breitbandangebote, webbasierte Kundenportale und zielgruppengerechte Ansprache – etwa in den sozialen Medien. Kommunale Unternehmen haben bei der Entwicklung neuer Strategien, Produkte und Dienstleistungen einen zentralen Vorteil: das Vertrauen der Menschen im Land.

Welche Chancen ergeben sich daraus?

Die Chancen sind riesig: Kunden erhalten zum Beispiel auf sie zugeschnittene Angebote entlang der Themenbereiche kommunaler Unternehmen wie Nahverkehr, Bäder, Strom, Wasser und Abfall. Dies bedeutet eine intensive Beschäftigung mit Innovationen und Digitalisierung. Dabei lohnt es sich zusammenzuarbeiten, zu kooperieren, neue Partner zu suchen und Ideen gemeinsam umzusetzen. Überall dort, wo andere Wege betreten werden, entstehen neue Produkte und Services, von denen Kunden profitieren. Sei es, weil Stadtwerke effizienter arbeiten und so die Kosten senken können, oder weil innovative Lösungen entstehen, die das Leben der Kunden vereinfachen.

Was haben die Kunden der Stadtwerke davon?

Für die Kunden vereinfacht sich vieles, insbesondere bei der Kommunikation mit ihren Stadtwerken. Viele Stadtwerke sind heute in den sozialen Netzwerken aktiv und geben Hilfestellungen per Chat. Selbst kleinere Stadtwerke bieten ihren Kunden einen WhatsApp-Service zur Zählerstand-Übermittlung an. Auch andere Vertragsangelegenheiten lassen sich bequem per Nachricht erledigen. Mit dem großflächigen Rollout von Smart-Metern seit Beginn dieses Jahres wird sich der Smart-Home-Markt weiter entwickeln.

Sind die Unternehmen vorbereitet?

Viele kommunale Unternehmen haben schon Lösungen in der Pipeline, mit denen Kunden ihre Stromverbräuche in Echtzeit ablesen und entsprechend optimieren können. Und über lokale oder regionale Apps bieten Stadtwerke Informationen über die eigene Stadt: was läuft gerade im Kino, wie komme ich da mit dem öffentlichen Nahverkehr hin und kann dann direkt online mein Ticket bezahlen. Es gibt viele sehr verschiedene Angebote von Stadtwerke für ihre Kunden und der Nutzen ist hoch.


Katherina Reiche ist seit September 2015 Hauptgeschäftsführerin des VKU. Von 1998 bis 2015 war die CDU-Politikerin Mitglied des Deutschen Bundestages.