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So werden Windräder recycelt

Die ausrangierten Flügel von Windrädern landen bisher meist in Müllverbrennungsanlagen. Ein Bremer Unternehmen hat eine neue Idee.

Und läuft und läuft und läuft. Was vor Jahrzehnten der Werbespruch für den VW Käfer war, passt auch auf die rund 30.000 Windräder in Deutschland. Unermüdlich drehen sie ihre Runden und erzeugen fast ein Fünftel des Stroms in Deutschland.

Doch wie alles im Leben: Nichts hält ewig. Laut einer Richtlinie des Deutschen Instituts für Bautechnik sind Windräder für eine begrenzte Lebensdauer von 20 Jahren ausgelegt. Viele Anlagen der ersten Generation erreichen demnächst das Ende ihrer Betriebszeit. Außerdem fallen sie ab Januar 2021 aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Was passiert dann mit ihnen? Manche Anlagen werden weiterbetrieben, wenn der Strompreis dies zulässt, andere ins Ausland verkauft. Um die restlichen Windräder kümmern sich Recycling-Spezialisten. Denn ihr altes Windrad einfach so in der Gegend rumstehen lassen, dürfen Betreiber nicht: Sie sind zum Rückbau verpflichtet. 80 bis 90 Prozent der verbauten Materialien – wie Kupfer, Stahl und Beton – lassen sich wiederverwerten.

Allein die Flügel sind eine Herausforderung: Sie bestehen oft aus glasfaserverstärktem Kunststoff, meist Epoxidharz mit eingebetteten Glasfasern. Die einzelnen durch das Harz festverklebten Verbundwerkstoffe sind besonders stabil, lassen sich aber nur schwer wieder trennen. In der Regel werden die Rotorblätter daher verbrannt – eine unbefriedigende Situation.

Zweites Leben für Windräder

Eine Lösung für das Problem kommt vom Bremer Unternehmen Neocomp: Die Recycling-Profis zerschneiden die bis zu 65 Meter langen Schwingen direkt vor Ort mit einer Diamantsäge in kleinere Stücke und transportieren sie in Containern zur Aufbereitungsanlage. Dort werden die Einzelteile mit Reststoffen aus der Papierindustrie vermischt und so lange zerhackt und zertrümmert, bis nur noch Schnipsel übrig bleiben. Der Clou: Diese Mischung hat einen hohen Heizwert. Zementwerke nutzen sie als Ersatz für fossile Brennstoffe. Die beim Verbrennen anfallende Glasfaser-Asche enthält zudem Silizium, welches den Sand ersetzt, der zum Herstellen von Zement sonst beigemischt werden müsste. So schließt sich der Kreis: Aus alten Flügeln wird Zement, der als Beton für die Fundamente neuer Windräder dient.