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Artenschutz aus dem All

Eine neue Antenne an der ISS soll den Schutz bedrohter Tierarten verbessern und als Frühwarnsystem für Naturkatastrophen dienen.

Zwei Jahrzehnte haben die Vorbereitungen für das Icarus-Projekt gedauert. In der Nacht auf den 16. August 2018 haben zwei Raumfahrer schließlich einen Mast samt Antenne am Außenbereich der ISS montiert. Damit können die Bewegungen verschiedener Tiere auf der Erde beobachtet und ihr Artenschutz verbessert werden. Zudem soll Icarus frühzeitig vor Naturkatastrophen warnen können.

Raumfahrt für verbesserten Tierschutz

Das Icarus-System kann alle drei Sekunden Signale von Sendern empfangen, die an Tieren befestigt sind. Die Mikro-Sender wiegen 5 Gramm und bestehen aus einer Solarzelle, einer Batterie und sechs Sensoren. Sie senden die Position der Tiere, ihre Lauf- oder Fluggeschwindigkeit, ihre Ausrichtung zum Magnetfeld der Erde sowie Wetterbedingungen in der Umgebung an die ISS. Zur Auswertung schickt die Raumstation die Datenpakete anschließend an die Bodenstation. Damit soll der Artenschutz zielgerichtet verbessert werden können. Zu Beginn des Projekts sind rund 1.000 Tiere, darunter Papageien, Zugvögel, Ziegen und Bären, mit Sendern ausgestattet. Die Anzahl soll bald auf 100.000 steigen.

Naturkatastrophen früher erkennen

Die Projektleiter erhoffen sich aus den Tierbewegungen außerdem Rückschlüsse auf bevorstehende Naturkatastrophen wie Tsunamis, Vulkanausbrüche oder Erdbeben ziehen zu können. Sie vermuten, dass Tiere diese Ereignisse schon sehr früh wahrnehmen und ihr Verhalten anpassen. Deshalb werden zu Beginn vorwiegend Tiere an Orten besendet, an denen Naturkatastrophen auftreten. Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie, das an dem Projekt beteiligt ist, sagt: „Wenn wir all diese Informationen kombinieren, erhalten wir ein völlig anderes und neues Verständnis vom Leben auf diesem Planeten.“