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Bäume auf den Acker!

Im Hochsommer trocknen viele Felder aus, die staubigen Böden machen Landwirten zu schaffen. Der Forstwirt Philipp Gerhardt will das verhindern – mithilfe von Bäumen.

Über viele Äcker fegt der Wind im Sommer meist ungebremst hinweg. Bei großer Hitze wirkt er wie ein Föhn. Die Böden trocknen in Windeseile aus. Die Folge: Ernteeinbußen von bis zu 70 Prozent. Forstwirt Philipp Gerhardt will das Austrocknen der Felder stoppen. Er setzt dabei auf Bäume: „Bäume bremsen den Wind aus und speichern Regen über lange Zeiträume. Das Wasser, das sie direkt verdunsten, kühlt zudem die Umgebung.“ Der 37-Jährige berät landwirtschaftliche Betriebe und entwickelt für sie sogenannte Agroforstsysteme: In breit angelegten Baumreihen werden Bäume und Sträucher auf den Acker gepflanzt. Dazwischen können Landmaschinen die Fläche weiterhin bestellen.

Philipp Gerhardts Rat ist gefragt – denn der Klimawandel bereitet den Bauern große Probleme. Während im Sommer Hitzewellen und Trockenperioden zunehmen, regnet es im Winter immer öfter. Bäume auf den Feldern können den Niederschlag in kalten, feuchten Monaten für trockene Sommer speichern. Bis zu 200 Liter Wasser und zahlreiche Nährstoffe bunkern Bäume unter der Oberfläche eines Quadratmeters. Ihr Netz aus Wurzelkanälen und Humus funktioniert wie ein Schwamm und schützt Böden zugleich vor Erosion.

Essbare Landschaften

„Besonders gut für die Landwirtschaft eignen sich heimische Sorten wie Walnuss und Esskastanie, aber auch exotische Arten wie die Herznuss. Als Pfahlwurzler mit langen, vertikalen Wurzeln kommen sie in Dürrephasen besser zurecht“, weiß Philipp Gerhardt. Außerdem liefern sie essbare Baumfrüchte, die die Landwirte verkaufen können. Wichtig sei es, Sorten auszuwählen, bei denen der Landwirt einen wirtschaftlichen Nutzen hat. Dazu zählen auch Robinien, Pappeln oder Weiden. Sie gehören zu den „Kurzumtriebshölzern“. Durch ihren schnellen Wuchs können sie zum Teil schon nach drei Jahren geerntet, als Holzhackschnitzel oder Biomasse vermarktet und die Streifen neu bepflanzt werden.

Besonderen Charme hat für Gerhardt aber die Idee von essbaren Agroforstlandschaften. Sein Appell an Konsumenten: „Weniger Getreide und stattdessen mehr Walnüsse oder Esskastanien essen. Das ist gesünder, fördert die Agroforstwirtschaft und hilft damit dem Klima!“