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Neue Energie aus Nordfriesland

Am Dienstag eröffnete Verkehrsminister Scheuer in Nordfriesland eine neue Wasserstoffproduktionsanlage.

Im nordfriesischen Bosbüll soll künftig Wasserstoff aus Windkraft gewonnen werden. Die neue Wasserstoffproduktionsanlage nahmen Verkehrsminister Andreas Scheuer und Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan-Philipp Albrecht in Betrieb. Am größten deutschen Wasserstoffmobilitätsprojekt sind insgesamt 20 Gesellschafter aus der Region beteiligt, der Bund fördert das Vorhaben mit acht Millionen Euro.

Viel Geld für grünen Wasserstoff

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will Deutschland zur Nummer eins bei den Wasserstofftechnologien machen. Seine Wasserstoff-Strategie soll zusätzlich zu bereits laufenden Förderprogrammen mit sieben Milliarden Euro dafür sorgen, dass sich die Wasserstoff-Technologie durchsetzt. Weitere zwei Milliarden Euro sind für internationale Partnerschaften vorgesehen. Der Einsatz von Wasserstoff gilt als unverzichtbar zur Umsetzung der Energiewende und dem damit verbundenen Erreichen der Klimaschutzziele. Die Produktionsanlage in Bosbüll soll unter anderem auch zwei Wasserstofftankstellen beliefern, im ÖPNV in der Region sollen zudem zwei mit Wasserstoff betriebene Busse die Fahrgäste schon bald befördern.

Wie Wasserstoff produziert wird

Ökostrom, der nicht mehr ins Netz passt, verpufft gewissermaßen. Es sei denn, er wird anderweitig genutzt. Eine Möglichkeit: Der Strom wird zu Gas gemacht. Das geschieht mittels Elektrolyse. Dabei wird der zum Beispiel von Windkraftanlagen erzeugte Ökostrom genutzt, um Wassermoleküle in ihre Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Wird der Wasserstoff in Katalysatoren durch eine chemische Reaktion mit Kohlendioxid angereichert, dann entsteht Methan. Anders als Strom und Wasserstoff ist das künstlich erzeugte Methan langfristig lagerfähig, zum Beispiel im bestens ausgebauten Erdgasnetz, in dem sich bis zu 25 Prozent des jährlichen Erdgasbedarfs Deutschlands speichern lassen. Wird die Energie aus dem Gasspeicher benötigt, kann man das Methan wie herkömmliches Erdgas in Gaskraftwerken verfeuern und damit wieder Strom produzieren. Es ist aber auch auf andere Weise sinnvoll einsetzbar: Zur Wärmeversorgung von Häusern oder als Treibstoff für Erdgasautos.

Wasserstoff als Energieträger der Zukunft

Wasserstoff wird seit Jahrzehnten in großen Mengen produziert beispielsweise für Produkte in der Chemie-, Halbleiter-, oder Lebensmittelindustrie. Darüber hinaus kann er zukünftig als Kraftstoff im Verkehr oder als Brennstoff für die Kraft-Wärme-Erzeugung in Gebäuden eingesetzt werden.