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Da ist der Wurm drin

Nudeln aus Insektenmehl, Würmer als Chipsersatz, Burger mit Heuschrecken: Tina und ihre Familie haben zwei Wochen lang Nahrungsmittel aus Insekten gekostet. Das ist gesund und nachhaltig – aber schmeckt es auch?

Du bist, was du isst – diese Redewendung birgt für mich jede Menge Wahrheit. In unserer Familie hinterfragen wir regelmäßig unsere Essgewohnheiten und suchen nach Ernährungsmodellen, die auf Tierwohl, Klimaschutz und Nachhaltigkeit einzahlen, aber auch schmecken, gesund und vor allem alltagstauglich sind. Gar nicht so einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Was hilft, ist Experimentierfreude und die Bereitschaft, in der Küche auch mal neue Wege einzuschlagen. Insekten zu essen, zum Beispiel.

Buffalowürmer mit Puffreisgeschmack

Ernährungsexperten zufolge sind Wurm, Heuschrecke & Co. das Superfood der Zukunft: gesund, nährstoffreich und klimaschonend. Die vielen Vorteile überzeugen auch meinen Lebensgefährten Stefan, meinen 18-jährigen Sohn Felix und mich. Wir sagen „Ja“ zum Wurm und setzen Insekten auf den Speiseplan. Ich finde heraus: Nicht nur in Asien, sondern auch in unseren Breitengraden haben sich einige Lebensmittelhersteller auf die Produktion und den Verkauf von Produkten auf Insektenbasis spezialisiert. Im ersten Schritt bestelle ich diverse Probierpakete. Und staune, was es da alles gibt: von Nudeln, Suppen und Burgerpatties über Backmischungen für Pfannkuchen, Brot und Brownies bis hin zu Power-Protein-Riegeln und Snack-Insekten in Glasröhrchen. Ich bin gespannt!

In den folgenden Wochen futtern wir uns durch das Sortiment. Sehr gut kommen bei meiner Familie die Penne aus Dinkelgrieß und Insektenmehl an. Auch die Falafel-Mischung und die Steinpilzcremesuppe auf Buffalowurmbasis überzeugen uns. Alle getesteten Produkte sind frei von Gentechnik, Geschmacksverstärkern, Chemikalien, Antibiotika und Hormonen. Ein gutes Gefühl!

Aber abends beim Fernsehen statt in die Chipstüte in eine Schüssel mit gefriergetrockneten Insekten zu greifen, kostet selbst experimentierfreudige Esser wie uns erst mal Überwindung, und liefert nicht immer den erhofften Genuss. Buffalowürmer schmecken ein bisschen wie Puffreis, eigentlich sehr lecker, knusprig und kross. Mehlwürmer hingegen haben eine leicht bittere Note. Und die stattlichen Heuschrecken sind zwar genießbar, fühlen sich im Mund aber ein wenig wie Stroh an.

Grille vom Grill?

Unser erstes Fazit nach zwei Wochen Essenstest: Die meisten Insekten-Lebensmittel schmecken, lassen sich leicht zubereiten und können dank ihrer gesunden Inhaltsstoffe herkömmliche Fertigprodukte prima ersetzen.

Nur als Fleischersatz taugen die von uns bisher getesteten Produkte nicht. Schließlich enthalten Pfannkuchen, Falafel, Brot oder Brownies sonst ja auch kein Fleisch. Und „Grillen vom Grill“ kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Deshalb soll es heute zu Mittag Insektenburger geben. Die Patties bestehen zu 38 Prozent aus gemahlenen Buffalowürmern sowie aus Pilzen, Erbsenprotein und weiteren natürlichen Zutaten. Zum Nachtisch reiche ich in Honig gebratene Bananen an Buffallowurm und Schokoladensauce.

Beim Braten der Patties steigt mir der Duft von Barbecue in die Nase. Nach wenigen Minuten sind die Wurm-Frikadellen durch und wir basteln uns schön anzusehende Burger mit allem, was dazugehört. Als Topping wandert jeweils noch eine Heuschrecke inklusive Kopf und Flügeln auf den Patty. Das kann sich sehen lassen! Ein Anblick, faszinierend und irritierend zugleich. Und der Geschmack? „Gut“, urteilt Felix, und ich stimme zu. Konsistenz und Aroma erinnern an Soja- oder Erbsenprotein-Patties, die es inzwischen in  vielen Supermärkten gibt.

Wir sind uns einig: Die Wurmkur hat Spaß gemacht, unseren Horizont erweitert und uns eine neue Möglichkeit eröffnet, gesund und nachhaltig zu kochen. Als Fleischersatz und Proteinlieferant sind vor allem die gemahlenen Produkte aus den Probierpaketen eine interessante Alternative. Würmer snacken ist für uns dagegen keine Option. Beim nächsten Fernsehabend gibts wieder normale Chips.


Zirpendes Superfood

Insekten gelten als Superfood der Zukunft. Sie enthalten hochwertige Proteine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink, Eisen oder Folsäure. Die Krabbeltiere brauchen weniger Platz, Futtermittel und Wasser als Rinder, Schweine oder Hühner und verursachen weniger Treibhausgase. Zudem fressen sie Abfallprodukte aus der Landwirtschaft und lassen sich auf kleiner Fläche direkt in Ballungszentren züchten.

Sie wollen Insekten mal testen? Worauf Sie beim Verzehr achten sollten, hat die Verbraucherzentrale zusammengefasst. Weitere Infos, Rezepte und Probierpakete gibt es unter www.zirpinsects.com.