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„CO2 könnte unser Klima retten!“

Kohlendioxid gilt als Klimakiller Nr. 1. Doch richtig eingesetzt, kann das Treibhausgas sogar nützlich sein. Michael Carus über innovative Energiegewinnung.

Mit Kohlendioxid lässt sich das Klima schonen und sogar Geld verdienen, behaupten Sie. Wie funktioniert das?

Kohlendioxid ist eine super Substanz! Um das Treibhausgas aber sinnvoll nutzen zu können, braucht es die entsprechende Technologie. Und die gibt es bereits! Ein Beispiel: Mit Direct Air Capture, einem Verfahren aus der Schweiz, wird das CO2 aus der Luft gefiltert und bei rund 100 Grad Celsius aus dem Filtermaterial gelöst. Heraus kommt sehr sauberes Kohlendioxid, das nicht mehr aufwendig und teuer gereinigt werden muss. Reagiert diese Substanz mit Wasserstoff, der erneuerbar gewonnen wurde, dann entsteht dabei – so wie in Biogas­anlagen – Methan. Methan ist ein synthetisches Gas, das sich bildet, wenn CO2, Wasser und Strom zusammenkommen. Genauso wird zum Beispiel der Biosprit von Sunfire produziert. Allen Ansätzen ist gemeinsam, dass CO2-basierter Treibstoff eine sehr gute Qualität hat.

Woher kommt das Kohlendioxid dafür, aus der Luft?

Am besten gewinnt und verbraucht man das Kohlendioxid dort, wo es bereits vorhanden ist oder in großen Mengen entsteht. Daraus lassen sich neben Biokraftstoffen etwa auch klimaneutrale Kunststoffe herstellen. Ein anderes Beispiel kommt aus der Stahlindustrie: In China und bald auch in Belgien gibt es große Anlagen, die mithilfe von Bakterien die von den Stahlunternehmen ausgeschiedenen Abgase in Kraftstoffe verwandeln. Aber auch Kohle- und Gaskraftwerke eignen sich zur CO2-Verwertung. Allerdings ist es immer besser, wenn der Strom, der gebraucht wird, erneuerbar gewonnen wird. Biogasanlagen sind hierfür ein gutes Beispiel.

Warum gerade Biogasanlagen?

Weil sie grünen Strom produzieren und gleichzeitig viel sauberes CO2 emittieren. In Zukunft aber sollen Biogas- und Bioethanolanlagen nach Ansicht der Politik deutlich weniger CO2 ausstoßen. Und das würde passieren, wenn das Gas direkt vor
Ort zu Methan oder Ethanol verarbeitet würde.

Schaffen es die neuen Technologien denn auch ohne einen Anschub vonseiten der Politik?

Ohne entsprechende Rahmenbedingungen könnten sich die bereits vorhandenen Technologien nur dann durchsetzen, wenn der Preis von erneuerbar erzeugtem Strom bei drei Cent je Kilowattstunde läge. Und da sind wir noch nicht ganz. Deswegen muss die Politik eine Nachfrage schaffen. Das könnte zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass dem normalen Kerosin fünf Prozent CO2-basiertes Kerosin beigemischt werden müssen, europaweit natürlich. Das würde ganz nebenbei die Qualität des Kerosins maßgeblich erhöhen. Dies zu tun, wurde übrigens auch bei der Klimakonferenz in Paris vorgeschlagen, leider aber nicht konkret umgesetzt. Das hätte eine super Dynamik gehabt. Aber Sie können sicher sein: Ich arbeite hart daran, dass wir unsere Ziele erreichen!

Mehr zum Thema CO2 als Rohstoff lesen Sie hier.


Forschen für die Bioökonomie

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Michael Carus ist Geschäftsführer des nova-Instituts in Hürth und seit 20 Jahren im Bereich biobasierte Ökonomie aktiv. Seine Forschungsarbeiten umfassen Biomasse und CO2 als Rohstoff für die Industrie, Prozesstechnik sowie biobasierte Chemie, Biowerkstoffe und Naturfasern. Schwerpunkte des Instituts sind Marktanalysen, ökologische und technoökonomische Evaluierungen sowie politische und ökonomische Rahmenbedingungen für die stoffliche Nutzung von Biomasse.