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Elektromobiles Carsharing

Klixbüll, eine kleine Gemeinde in Nordfriesland, setzt auf elektromobiles Carsharing.

Klixbüll in Nordfriesland, 980 Einwohner, hat das gleiche Problem wie viele Dörfer in Deutschland: Es liegt idyllisch, aber „ab vom Schuss“. Geschäfte, Restaurants oder Ärzte gibt’s erst wieder in der nächstgrößeren Stadt Niebüll, sechs Kilometer entfernt. Auch der Bus fährt nicht oft. Wer kein eigenes Auto oder keinen Führerschein hat, kommt schlecht weg. Was dem Dorf an Mobilität bislang fehlte, hat es an Energie mehr als genug: Mit zwei Bürger-Windparks und zwei Megawatt Photovoltaikleistung, verteilt auf vier Parks, produziert Klixbüll 20-mal mehr Ökostrom, als es verbraucht. Das brachte Bürgermeister Werner Schweizer auf eine Idee: Könnte man den vielen Strom nicht nutzen, um mobiler zu werden?

Elektro-Leasingwagen

2016 schaffte er einen Elektro-Leasingwagen an, der mit Ökostrom aus einem der beiden Windparks gespeist wird. Seitdem können Einwohner und Touristen das sogenannte Dörpsmobil (plattdeutsch Dörp = Dorf) stunden- oder tageweise mieten. Dafür wird man für fünf Euro im Monat Mitglied des Vereins „Dörpscampus Klixbüll e. V.“. Unter den 37 Mitgliedern ist auch Bürgermeister Schweizer, der sein eigenes Auto verkauft hat und seitdem alle Fahrten mit dem Dörpsmobil erledigt. 2017 schaffte der Bürgermeister ein zweites Elektroauto an – mit Anhängerkupplung und doppelter Reichweite. Ein Dörpsmobil steht in der Mitte des lang gezogenen Straßendorfs, das andere am östlichen Ende. An neun Ladesäulen können die Nutzer in Klixbüll Strom tanken. Damit weist das Dorf die größte Ladesäulendichte pro Kopf im Bundesgebiet auf.

Einfach leihen

Man bucht die beiden Renault ZOE über ein Onlineportal. Eine Stunde kostet 3,50 Euro – Versicherung und Strom sind inklusive; der Schlüssel liegt in einem Safe auf dem Parkplatz. Wer nicht selbst mit dem Elektroauto fahren will oder kann, lässt sich von einem ehrenamtlichen Fahrdienst kutschieren. Schweizer ist sehr zufrieden: „Wir schaffen mit dem Dörpsmobil nicht nur mehr Mobilität, sondern auch mehr Gemeinschaft und Austausch.“ Fast jede Woche besucht der 67-Jährige eine andere Gemeinde, um seine Idee vom elektromobilen Carsharing auf dem Land vorzustellen. „Das Dörpsmobil soll auch andere Dörfer bewegen.“


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