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Was der Klimawandel kostet

Passend zur aktuellen UN-Klimakonferenz in Paris erklärt der Klimaanwalt Kenneth Berlin, warum wir bereits täglich für den Klimawandel bezahlen müssen.[contentImage source=“4795335″ desc=““ title=““ align=“rechts“ /]

Wassermangel und steigende
Lebensmittelpreise
sind Konsequenzen
des Klimawandels. Sind
die Folgen schon spürbar?

Kenneth Berlin: Wir bezahlen täglich für den Klimawandel
– mit Geld und Leben.
Wetterextreme, Dürren und
Epidemien sind der Tribut, den
Menschen auf der ganzen Welt
entrichten. Der Klimawandel ist
Mitverursacher des Taifuns „Haiyan“
und der Dürre in Kalifornien.
Die gute Nachricht: Wir haben die
Technologie und die Ressourcen,
um die Klimakrise zu lösen. Menschen, Organisationen und Unternehmen
auf der ganzen Welt fangen
an, einen Beitrag für mehr
Nachhaltigkeit zu leisten.

Aktuell treffen
sich Vertreter von 196 Ländern
in Paris, um einen neuen Klimavertrag
zu unterzeichnen. Wie
stehen die Chancen, dass der Vertrag
die nötigen Schritte für die
Rettung des Klimas einleitet?

Kenneth Berlin: Die UN- Klimakonferenz in Paris
ist eine Riesenchance, um den
Klimawandel aufzuhalten. Damit
der Vertrag etwas bewirken kann,
muss er feste Treibhausgasziele für
die einzelnen Länder festschreiben.
Und wir brauchen ein System,
mit dem diese Ziele regelmäßig
überprüft werden können.

Wie kann es gelingen, die Einhaltung
der Klimaziele zu überprüfen?

Kenneth Berlin: Wir brauchen in jedem Land genügend
Unterstützer. Dann können
wir einen rechtlichen Rahmen
schaffen, der garantiert, dass die
Länder ihre Zusagen einhalten.
Die einzelnen Länder sollten ihre
Ergebnisse dokumentieren und
sie ans internationale Komitee
weitergeben, das dann ständig die
Umsetzung unter die Lupe nimmt.

Um die Klimaerwärmung unter
zwei Grad zu halten, dürfen laut
dem „Intergovernmental Panel
on Climate Change“ insgesamt
nicht mehr als 880 Gigatonnen
CO2 weltweit emittiert werden.
2011 waren mit 530 Gigatonnen
schon fast zwei Drittel des Budgets
verbraucht. Wie kann die Grenze
noch eingehalten werden?

Kenneth Berlin: Dafür müssen alle Länder auf erneuerbare
Energien umsteigen.
Ich bin optimistisch, dass dies gelingen
kann, denn die Preise für
regenerative Energie sinken immer
weiter. In Zukunft wird unsere
Energie günstiger und sauberer.
Und die Wirtschaft wird weltweit
von diesem Umschwung profitieren.
Neue Jobs werden entstehen,
die Lebensqualität wird sich verbessern.
Ich glaube, die niedrigen
Preise sind auch einer der Gründe,
warum es uns auf der Klimakonferenz
in Paris gelingen wird, strikte
Emissionsziele durchzusetzen.
Denn sinkende Preise machen
regenerative Energie für immer
mehr Länder attraktiv.

Die Klimaveränderung kostet
laut Schätzungen weltweit bis
zu 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Welche Folgen hat es,
wenn wir nicht handeln?

Kenneth Berlin: Der Klimawandel hat schon
jetzt einen großen Einfluss auf
die Wirtschaft: Wetterextreme,
Ernteausfälle
oder medizinische
Versorgung wegen schlechter
Luftqualität zum Beispiel verschlingen
jede Menge Geld. Die
Folgen erschüttern den privaten
und gewerblichen Sektor. Doch
das hat auch eine gute Seite: Firmen
und Investoren rücken immer
mehr von fossilen Energiequellen
ab und investieren in erneuerbare
Energien. Sie merken, dass es
wirtschaftlich günstiger kommt,
den Klimawandel zu verhindern.
Kohle und Öl sind ein finanzielles
und ökologisches Risiko. Außerdem
belohnt der Markt die Investitionen
in saubere Energie:
Sonnen- und Windenergie ist günstig
und wird wie gesagt immer günstiger.
Die Folgen und Kosten
des
Klimawandels stoßen ein allgemeines
Umdenken an.


Kenneth Berlin: Kämpfer für den Klimaschutz

Kenneth Berlin ist Geschäftsführer des „Climate Reality
Projects“, einer Nichtregierungsorganisation, die Nobelpreisträger
Al Gore ins Leben gerufen hat. Der ausgebildete
Jurist kämpft als einer der angesehensten Anwälte gegen
den Klimawandel und arbeitete früher als Vorsitzender des
Environmental Law Institute, das sich für eine rechtliche
Verankerung des Klimaschutzes einsetzt. Außerdem ist er
Mitglied in US-Präsident Obamas „Environmental & Energy
Group“ und dessen „Mid-Atlantic Finance Team“.