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„Wir müssen uns dem Klima anpassen.“

La Niña kommt. Was für Wetter El Niños kalte Schwester im Gepäck hat und warum La Niña den Klimawandel ausbremst, erklärt Klimaforscher Hans von Storch.

Über ein Jahr lang hat das pazifische Wetterphänomen El Niño Dürren und Hitzerekorde verursacht. Ist das jetzt vorbei?

Ja, El Niño ist vollständig abgeklungen. Dafür gibt es jetzt eine 75-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass nun La Niña, der Gegenpart von El Niño, das Wetter bestimmen wird. Anzeichen wie auffällige Veränderungen der Wassertemperaturen sind bereits gemessen worden. Bei La Niña kühlt der östliche Teil des Pazifiks überdurchschnittlich ab, der westliche Teil des Pazifiks erwärmt sich. Das führt zu stärkeren Passatwinden.

Was hat das für klimatische Auswirkungen und wie lange dauert ein La-Niña-Ereignis?

La Niña wird etwa ein Jahr lang andauern. Die Folgen: Im Winter wird es in Australien und Indonesien mehr Niederschläge geben als gewöhnlich. Im südöstlichen Afrika wird es kälter und nässer. Im Süden der USA und in Südamerika dagegen wärmer. Im Sommer können wir davon ausgehen, dass der Monsun in Südostasien diesmal stärker ausfallen wird. Auf Europa hat La Niña wenig Einfluss.

Mehr Regen, etwas kältere Sommer oder wärmere Winter – das klingt ja erst einmal recht harmlos. Aber wie wir bei El Niño gesehen haben, können die durch die Temperaturschwankungen im Pazifik ausgelösten Klimakapriolen weltweit dramatische Folgen haben.

El Niño und La Niña sind Klimaanomalien. Das bedeutet erst einmal nur, dass die Klimaverhältnisse für eine gewisse Zeit anders sind als normal. Ob die anstehende La Niña heftig oder moderat ausfallen wird, lässt sich noch nicht sagen. Dass der vorangegangene El Niño intensiv ausgeprägt war, heißt nicht, dass es La Niña auch sein wird.

[contentImage source=“5190692″ desc=“Der Klimatologe und Mathematiker Hans von Storch, geboren 1949 auf Föhr, war bis zu seiner Emeritierung Ende 2015 Direktor am Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht und Professor an der Universität Hamburg. An beiden Instituten wirkt er noch als Berater. Von Storch ist davon überzeugt, dass eine globale Erwärmung stattfindet, kritisiert aber den Umgang seiner Forscherkollegen damit und wirft ihnen Panikmache vor. Seine These: Der Mensch ist durch kluge Anpassung in der Lage, mit dem Klimawandel fertigzuwerden.
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Gut, aber ein Monsun, der stärker ist als normal, eine anhaltende Trockenphase in Südamerika – für die Menschen in den betroffenen Regionen sind die Klimaanomalien doch schwerwiegende Ereignisse.

Sicher sind das erschwerte Bedingungen. Doch die Menschen, die in diesen Gebieten leben, sind es gewohnt, solche Abweichungen von der Norm zu meistern. Ich sehe da uns Menschen in der Verantwortung, die Infrastruktur an die Wetterereignisse anzupassen. Wetteranomalien wird es schließlich immer geben.

Wie hängt das La-Niña-Phänomen mit dem Klimawandel zusammen?

Ob die Erderwärmung die pazifische Wetterschaukel beeinflusst, wird in der Forschung aktuell heiß diskutiert. Umgekehrt aber lässt sich ein Einfluss belegen und zwar ein positiver: Ein La-Niña-Ereignis wirkt sich mäßigend auf den Klimawandel aus. Bei La Niña schwächen sich die Durchschnittstemperaturen im tropischen Pazifikraum um mindes-tens 0,5 Grad ab. Und da diese Region eine große Bedeutung für die globale Erderwärmung hat, sinken die globalen Mitteltemperaturen – die Erderwärmung wird gebremst, vor allem in den Tropen.