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Je löchriger, desto besser?

Regenwürmer, Asseln, Bärtierchen oder Springschwänze: Sie alle tragen dazu bei, dass der Boden gesund bleibt.

Forscher aus der Schweiz ließen Unterhosen im Boden vergraben und nach einiger Zeit wieder ausbuddeln. Liefern die von Kleinstlebewesen zerfressenen Baumwoll-Schlüpfer Erkenntnisse über die Bodenqualität? Die Auswertungen laufen.

Zweckentfremdet und eingegraben: 2000 Unterhosen wanderten letztes Jahr in der Schweiz unter die Erde. „Gemeinsam mit der Bevölkerung wollten wir untersuchen, ob sich so herausfinden lässt, wie gesund unsere Böden sind“, erzählt Noemi Peter, Projektmanagerin bei „Beweisstück Unterhose“, das von der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Agroscope und der Universität Zürich betreut wird. Für die 1000 Bodensets bewarben sich interessierte Teilnehmer aus der ganzen Schweiz und erhielten unter anderem zwei Unterhosen aus 100 Prozent abbaubarer Biobaumwolle. Ein Stoff, den diverse Mikroorganismen mit Hochgenuss verschlingen. Sind sie zahlreich im Boden vorhanden, bleiben nur der Bund und die Nähte der Schlüpfer übrig, die aus einem synthetischen Material bestehen.

Die Laienforscher vergruben die Unterhosen auf Äckern oder in Beeten. Nach einem vorgegebenen Zeitraum buddelten sie die zersetzten Schlüpfer wieder aus, schickten sie zusammen mit einer Bodenprobe und detaillierten Informationen darüber, wie sie gärtern oder ihren Boden bewirtschaften, an die Forschungsanstalt zurück. Bis Ende 2022 laufen nun die Auswertungen.

Einfach selber machen – so geht’s

Die Unterhosen-Aktion soll für ein wichtiges Thema sensibilisieren: „Unsere Böden sind stark gefährdet – durch Umweltverschmutzungen, flächendeckende Überbauungen oder eine zu intensive Landwirtschaft“, weiß die Forscherin: „Es ist höchste Zeit, genauer hinzuschauen!“ Und das kann jeder, denn das ungewöhnliche Experiment lässt sich leicht nachmachen: Einfach im Garten ein 30 Zentimeter tiefes, steiles Loch graben und zwei Unterhosen aus Biobaumwolle an den Rand drücken. Anschließend das Loch mit Erde auffüllen und die vergrabenen Schlüpfer jeweils mit einem Stab markieren. Die erste Unterhose nach einem Monat, die zweite nach zwei Monaten wieder ausgraben und trocknen lassen. Mit einer von den Forschern entwickleten Skala können Sie den Abbaugrad einschätzen. Weitere Infos gibt’s unter: www.beweisstueck-unterhose.ch