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Verkehrsmittel der Zukunft

Stau und Verkehrschaos ade: Lufttaxis, Seilbahnen oder unterirdische Überschallkapseln könnten den Nahverkehr revolutionieren.

Mit ausgebreiteten Armen steht sie an der Brüstung eines Wolkenkratzers und blickt in die Tiefe. Vielspurig fliegt der Verkehr unter ihr dahin: Autos, Taxis und sogar umgebaute Schiffe wuseln durch die Luft. Leeloo alias Mila Jovovich springt in die Tiefe und kracht durch das Dach mitten ins Taxi von Korben Dallas, gespielt von Bruce Willis. Was im Film „Das Fünfte Element“ vor mehr als zwanzig Jahren noch Science-Fiction war, könnte bald Realität werden. Viele Technik-Start-ups arbeiten daran, Staus im Stadtverkehr zu beseitigen, indem sie den Verkehr in die dritte Dimension verlegen. Fliegende Taxis oder Hochgeschwindigkeitstunnel unter der Erde sollen das Verkehrschaos lösen. Das Erstaunliche: Viele Techniken sind schon mehr oder weniger verkehrsreif.

Über den Straßen gondeln

Sie denken beim Wort „Seilbahn“ an Pulverschnee in den Alpen? Das könnte sich künftig ändern. Ob in Taipeh, Ankara, La Paz oder Portland: In vielen Großstädten schweben bereits Gondeln über Staus und rote Ampeln hinweg und entlasten die Verkehrsnetze am Boden. Auch in Koblenz gleitet seit der Bundesgartenschau 2011 eine Seilbahn über den Rhein: Sie war so beliebt, dass sie nach der Ausstellung stehenbleiben durfte. Ansonsten sind Gondelsysteme im öffentlichen Nahverkehr deutscher Städte noch Zukunftsmusik. In Heidelberg, Ulm, Freiburg, Wuppertal, Bonn, Trier oder Bochum wird über ihr Für und Wider zumindest schon diskutiert. Seilbahnen lassen sich schnell und günstig in wenigen Monaten ­errichten, ökologisch mit Grünstrom antreiben und brauchen wenig Platz. Selbst Berge, Flüsse oder Autobahnen überwinden sie im Nu. Zwar fahren sie mit höchstens 23 Stundenkilometern um einiges langsamer als U-Bahnen und transportieren erheblich weniger Gäste. Trotzdem könnten sie Nahverkehrslücken zwischen verschiedenen U-Bahnlinien perfekt schließen.

Mein Heli kommt gleich

„Sorry, ich muss los, mein Taxi hebt ab!“ Was heute Superreichen der Privatjet ist, könnte in der Stadt der Zukunft das Flugtaxi für den normalen Bürger sein. Prototypen ähneln großen Kameradrohnen und kommen ohne Piloten und mit reinem Elektroantrieb aus. Flugtaxis würden Passagiere in etwa einer Stunde von London nach Paris bringen, verspricht das Start-up Lilium Aviation aus Gilching bei München. Ihr ultraleichtes Elektro-Flugzeug für den Privatgebrauch soll irgendwann Autos, Taxis und Züge ersetzen. Versinken wir also bald im Helikopter-Lärm? Nein, die neuen Vehikel seien um ein vielfaches leiser als die Rotorblätter von Helikoptern, versichern die Gründer. Weltweit arbeiten derzeit etwa ein Dutzend Unternehmen an elektrisch fliegenden Autos, darunter Airbus und Uber. Ihre Konzepte könnten den Pendleralltag revolutionieren. Wohnen in Oberfranken und arbeiten in München? Falls es rechtlich klappt mit dem Lufttaxi – der Luftraum in Deutschland ist strikt geregelt –, wäre das in 20 Jahren vielleicht schon möglich.

Beam me up, Elon

Eine Kapsel mit Menschen an Bord schießt mit Überschallgeschwindigkeit von mehr als 1 000 Kilometern pro Stunde durch einen Tunnel im luftleeren Raum und macht Deutschland zum Dorf: Die Strecke München–Berlin ließe sich so in nur 39 Minuten zurücklegen. Zum Vergleich: Dieselbe Distanz legt der ICE in knapp vier Stunden zurück. Der Hyperloop, so der Name des visionären Projekts von Tesla-Mitgründer Elon Musk, klingt schon ein bisschen nach Star Trek. Extremes Tempo und Vakuumtunnel scheinen auf den ersten Blick fast so utopisch wie Beamen. Doch Musk ist überzeugt, dass das die Verkehrslösung der Zukunft ist. Obwohl die Technik sicher noch einige Jahre erprobt werden muss, begannen im Dezember 2018 die Bauarbeiten am ersten Loop-Tunnel in Los Angeles. Allerdings soll der Verkehr hier noch ohne Vakuum und Hochgeschwindigkeit fließen: Module mit Elektroantrieb nehmen an Stationen bis zu 16 Menschen auf, fahren sie über Aufzüge in den Loop-Tunnel und sausen mit über 200 Kilo­metern pro Stunde unter der Stadt durch. Die Idee dazu hatte Elon Musk übrigens im Stau.

Mitfahrgelegenheit 2.0

Wie wäre es, per App günstig eine autonom fahrende Elektrogondel zu ordern und wenige Minuten später direkt vor der Haustür einfach zu anderen Passagieren in dieses Sammeltaxi zu steigen? Das ist der Plan von Next Future Transportation. Die einzelnen Fahrmodule haben sechs Sitze und sind nicht viel größer als ein Smart. Gondeln, die in ähnliche Richtungen fahren, koppeln sich auf der Straße automatisch zu längeren Straßenbahnen, in denen man sich frei bewegen kann. Systeme wie dieses könnten künftig auch den Waren- oder Posttransport vereinfachen oder Online-Bestellungen aus dem Supermarkt liefern.