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Diesel sind größere Dreckschleudern als gedacht

Auf den VW-Skandal folgt das nächste Dieselgate. Laut Test überschreiten Diesel die EU-Grenzwerte für schädliche Stickoxide um mehr als das Sechsfache.

Lange Zeit galten Diesel als relativ saubere Fortbewegungsmittel. Doch laut Umweltbundesamt (UBA) stoßen Diesel, die der aktuellen Abgasnorm Euro 6 entsprechen, im Straßenverkehr durchschnittlich 507 Milligramm Stickoxide pro Kilometer aus. Das ist deutlich zu viel. Der Grenzwert liegt bei nur 80 Milligramm.

Hohe Schadstoffwerte

Die sehr großen Abweichungen zwischen Abgaswerten im Labor und auf der Straße wurden zuletzt durch den Abgasskandal bei VW bekannt. Die neuen Werte zeigen wieder den drastischen Unterschied der Ergebnisse in unterschiedlichen Testumgebungen. Das UBA führte die Tests bei durchschnittlichen deutschen Außentemperaturen durch. Das beeinflusst das Ergebnis, denn an kühlen Tagen steigt der Stickoxid-Ausstoß deutlich an.

Gemessen wurden für den Test die Abgaswerte von 25 Diesel-Pkw der Euro-6-Norm und von 27 Euro-5-Modellen. Dabei wurden vom Kleinwagen bis zum SUV-Geländewagen verschiedene Fahrzeugtypen getestet. „Die neuen Werte bilden die Diesel-Pkw-Emissionen in Deutschland repräsentativ ab“, teilte das UBA mit.

Nimmt man die UBA-Werte als Grundlage, verschlechtert sich die Umweltbilanz in Sachen Stickoxide deutlich. Bisher sei man davon ausgegangen, dass 2016 im Durchschnitt 575 Milligramm Stickoxide aus den Auspuffen von Dieselfahrzeugen kamen. Laut der aktuellen Testergebnisse wären es deutlich mehr – nämlich durchschnittlich 767 Milligramm.

Keine rechtlichen Konsequenzen

Die Norm Euro 6 gilt seit September 2015 für alle neuen Pkw. Allerdings werden die Abgaswerte nur im Labor überprüft. Erst ab September 2017 sollen sie auch auf der Straße gemessen werden.

Gegen Rechtsvorschriften verstoßen die Pkw nicht. Denn bisher ist es vollkommen ausreichend, wenn Diesel die EU-Vorgaben im Labor erfüllen.