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Für die Tonne – richtig Müll trennen

Für unseren Redakteur Patrick war richtige Mülltrennung etwas ganz Alltägliches. Bis er diesen Text schrieb – und merkte: Müll trennen will gelernt sein.

Schon im Auslandssemester während meines Studiums habe ich gemerkt: Wir Deutschen sind berühmt und berüchtigt für unsere Ordnungsliebe. Von meinen internationalen Mitbewohnern wurde ich daher mit einer Mischung aus Faszination und Argwohn beobachtet, wenn ich meinen Müll ganz selbstverständlich trennen wollte. So, wie ich es von zu Hause gewohnt war. Altglas, Altpapier, Verpackungs-, Rest- und Biomüll sind meist normale Alltagsbegleiter. Was darüber hinaus übrig bleibt, wird zum örtlichen Wertstoffhof gebracht, als Sperrmüll abgeholt oder bei Händlern zurückgegeben. Aber ist das immer so eindeutig? Der erste Grenzfall erwartet mich auf vier Pfoten: Wenn mein Bruder und meine Schwägerin in den Urlaub fahren, geben sie mir ihre Kaninchen zur Pflege. Auch wenn die aufgeweckten Nager eine niedliche Gesellschaft sind, hinterlassen sie doch eine Menge Dreck. Wohin mit der Kleintierstreu? Es ist ganz normaler Restmüll. Doch es gibt auch Streu, die in den Biomüll darf. Das steht dann extra auf der Verpackung – so wie bei meinem Produkt.

Wohin mit dem Kassenzettel

[contentImage source=“7248868″ desc=“Wussten Sie, das ein Kassenzettel nicht zum Altpapier gehört?“ title=““ align=“rechts“ /]

Aber schon beim Einkauf gilt es, aufmerksam zu sein. Ein Kassenzettel klingt erst einmal sehr nach Altpapier. Ist es aber nicht, die Belege werden nämlich auf speziellem Thermopapier gedruckt. Das ist beschichtet und gehört damit in den Restmüll. Briefumschläge mit Fenster kann man dagegen bedenkenlos im Altpapier entsorgen.

Ein paar Tage später muss ich mit Bedauern feststellen, dass ein Glas das Spülen in der Maschine nicht vertragen hat. Es hat einen großen Sprung. Schade, es war natürlich eins von den guten. Das Altglas stapelt sich sowieso schon im Korb, da kann ich es auch gleich zum nächsten Altglascontainer mitnehmen, einem von rund 300 000 in Deutschland. Dort weist mich ein Aufkleber darauf hin, bitte keine Trinkgläser einzuwerfen. Mit Fenstern, Spiegeln und dem Glas, das zum Beispiel im Wasserkocher verbaut ist, verhält es sich ähnlich. Alle haben nämlich andere Schmelztemperaturen als übliches Behälterglas. Mein kaputtes Trinkglas kommt also später wieder mit nach Hause und in den Restmüll. Zunächst muss ich vorm Container aber noch ein Rätsel lösen: Eine blaue Flasche im Korb bleibt übrig und ich stehe vor der Wahl zwischen weißem, grünem oder braunem Behälter. Ein schneller Blick auf das Smartphone verrät mir: Am besten schmeiße ich blaues oder rotes Glas zum Grünglas. Das kann beim Recyceln den größten Anteil an anderen Farben aufnehmen. Und die Deckel? Gehören in den Verpackungsmüll. Etiketten hingegen können auf dem Glas bleiben, sie werden aussortiert.

Einzeln hält besser

[contentImage source=“7248867″ desc=“Einzelne Materialien sollten Sie direkt getrennt entsorgen“ title=““ align=“rechts“ /]

Meine nächste Erkenntnis: Ich kann den Sortiermaschinen noch mehr Arbeit abnehmen. Bisher habe ich leere Joghurtbecher gestapelt weggeschmissen, um Platz zu sparen. Das erschwert jedoch das Sortieren. Auch Verpackungen aus unterschiedlichen Materialien wie Folie und härteres Plastik trennt man am besten schon daheim. Also immer den Deckel vom Becher abziehen. Spülen muss man ihn nicht, „löffelrein“ reicht völlig aus. Ich habe mir ein neues Glas nachgekauft. Es ist in Styropor verpackt, um es beim Transport zu schützen. Das ist Verpackungsmüll. Styropor, der als Dämmstoff verwendet wurde, käme dagegen als Baustoff auf den Wertstoffhof.

Trennen für die Umwelt

[contentImage source=“7248871″ desc=“Nicht alle biologisch abbaubaren Produkte gehören in den Biomüll.“ title=““ align=“rechts“ /]

Auf den ersten Blick mögen manche dieser Beispiele unlogisch erscheinen. Tatsächlich lassen sie sich meist erklären. Ich habe festgestellt, dass es mir nach einem Monat akribischer Mülltrennung sogar leichtfällt, mir gerade die Spezialfälle zu merken. Ein Beispiel: Kaffeetrinker werfen Kaffeesatz samt Filter am besten in den Biomüll. Kapseln, die als biologisch abbaubar gekennzeichnet sind, gehören dagegen in den Restmüll. Es sei denn, sie sind mit dem „Grünen Punkt“ ausgewiesen: Dann beteiligt sich der Hersteller am „Dualen System“ – und die Kapseln gehören in den Verpackungsmüll. Einmal eingeprägt, vergisst man das so schnell nicht mehr nach dem Kaffee am Morgen. Im Zweifel lohnt sich das Informieren im Internet oder direkt bei Ihrem lokalen Entsorgungsbetrieb. Denn je besser unser Müll getrennt ist, desto mehr kann recycelt werden. Das spart eine Menge Energie und schont die Umwelt. Ich habe mir vorgenommen, zukünftig möglichst viel Müll zu vermeiden. Dann muss ich auch gar nicht so viel sortieren.

Lokale Unterschiede beim Müll

Mülltrennung ist in Deutschland Aufgabe der Kommunen. Entsorgung und Recyceln des Verpackungsmülls wird aber von der Wirtschaft bezahlt. Bundesweit gibt es lokale Unterschiede, etwa bei der Entsorgung von Plastikmüll. Es ist zu empfehlen, sich direkt beim zuständigen Entsorgungsbetrieb oder der Stadt zu informieren. Dort finden sich auch nützliche Angaben wie der Standort des nächsten Wertstoffhofs.