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Studie rückt Verfahren in die Kritik

Letztes Vorbereitungstreffen vor der Weltklimakonferenz in Bonn: Heiße Debatte um faire Klimaschutzziele.

Die Weltklimakonferenz findet im Dezember in Paris statt. Dort soll das neue Klimaabkommen verabschiedet werden. Der im Kern fertige Vertragstext entsteht derzeit in Bonn. Bereits am Montag merkten etliche Klimaschutzorganisationen an, dass in den kommenden zehn Jahren eine Menge getan werden müsse, damit der Vertragstext eingehalten wird. Anlass zur Diskussion gab eine aktuelle Studie.

Die Studie

Das Stockholmer Environment Institute hat in einer Studie geprüft, wie fair die Ziele zum Klimaschutz verteilt sind. Im Wesentlichen zeigte sich, dass viele arme Länder viel näher am Klimaschutz-Soll sind. Das ergaben nicht die absoluten Zahlen, sondern der Vergleich dazu, was die reicheren Nationen theoretisch leisten könnten und fairerweise auch müssten. Bei der Auswertung berücksichtigte man zwei Faktoren: den Anteil jedes Landes am Klimawandel durch seine historischen Emissionen und die finanziellen Möglichkeiten der Staaten.
Besonders negativ fielen Russland, Japan, die USA und die Europäische Union auf – so erfüllen die USA und die EU beispielsweise jeweils nur ein Fünftel ihres Solls. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer aber überfüllten den Angaben des Instituts nach sogar ihren fairen Anteil. Dazu zählen etwa Kenia, China, Indonesien und Indien.

Da mit der Summe der bisherigen Beteiligungen das Zwei-Grad-Ziel nicht erreicht werde, geschweige denn das eigentlich angestrebte 1,5-Grad-Ziel, fordert das Stockholm Environmental Institute von den Verhandelnden in Bonn, den viel umstrittenen „Kontrollmechanismus“ in den Vertragstext einzubauen. Ihm zufolge werden die Klimaziele alle fünf Jahre überprüft und nach Möglichkeit verstärkt.

Nicht alle denken gleich

Die Studie wurde am gestrigen Montag heiß diskutiert. Unter den Umweltorganisationen gab es durchaus auch Kritiker: Germanwatch und Greenpeace beispielsweise haben sich nicht angeschlossen. So könnten eines Sprechers von Germanwatch zufolge die Entwicklungsländer wie Indonesien und China die Studie so interpretieren, dass sie nichts mehr für den Klimaschutz tun müssten – dabei holzt Indonesein weiter seinen Regenwald ab und China ist einer der größten Treibhausgasemittenten.

Germanwatch sehe es eher als Ziel, den Klimaschutz in Entwicklungsländern so voranzubringen, dass er die soziale Entwicklung vorantreibe. Neben einer gerechten Verteilung der Lasten des Klimaschutzes hält man eine gerechte Verteilung des Nutzens ebenfalls für wichtig.
Als weiteres positiv zu wertendes Merkmal des Reports deutet Germanwatch, dass sich hier diverse Süd-NGOs erstmals für 100 Prozent Erneuerbare bis zur Mitte des Jahrhunderts aussprechen würden.