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Wir bewegen uns auf dünnem Eis

Polarmeer: Noch nie war eine Eisdecke im Februar so klein wie dieses Jahr.

Im Jahr 1978 haben die Satellitenmessungen über dem Nordpolarmeer begonnen. Und seit diesem Zeitpunkt an wurde in einem Februar noch keine kleinere Eisfläche gemessen, als 2018. Während weite Teile Europas dieses Jahr im Februar in eisiger Kälte standen, gab es in nordischen Nächten sommerliche Temperaturen. Den Grund hierfür sehen Forscher im Klimawandel.

Der Teufelskreis

Wenn die Temperaturen steigen, verkleinern sich die Eisflächen auf dem Nordpolarmeer. Dies führt dazu, dass die entstehenden kleinen Unterschiede im Luftdruck den Polarjet verändern, das sind Winde die in der Atmosphäre von West nach Ost wehen. Vor allem wenn sich der Temperaturunterschied zwischen Nord und Süd verringert, weht der Polarjet nicht mehr in Kreisen sondern in Schlaufen und bringt warme Luft viel tiefer in den Norden und kalte Luft viel weiter in den Süden. Die warme Luft im Norden bremst die Eisbildung auf dem Nordpolarmeer. Das Eis schrumpft aber nicht nur in seine Fläche, sondern auch in seiner Dicke, wie weitere Messungen ergaben. Somit wird die Eisdecke immer empfindlicher und variabler, was im Umkehrschluss die Temperaturen weiter steigen lässt.

Der Klimawandel ist Schuld

Die Forscher am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben diesen Februar die kleinste bisher gemessene Februar-Eisdecke mit knapp 14 Millionen Quadratkilometern registriert. Daraus resultiert folgender Trend: Pro Dekade schrumpft im Monat Februar die Eisdecke auf dem Nordpolarmeer um 2,75 Prozent. „Hinter dieser langfristigen Abnahme steckt eindeutig der Klimawandel“, sagt Marcel Nicolaus, Meereisphysiker vom AWI. Durch die steigenden Temperaturen kommen die Windeinbrüche in der Arktis häufiger, werden stärker und dringen immer weiter in den Norden, so die Forscher.