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Duell der Systeme

Die Zeit des Abschieds rückt näher: Verbrenner fallen langfristig in die Kategorie Auslaufmodell, Elektroautos werden dagegen immer beliebter. Ob sich der Umstieg schon jetzt lohnt, verrät ein Vollkostenvergleich des ADAC.

Zu teuer, zu wenig Reichweite, die Technik nicht ausgereift: Benzin- und Diesel-Fahrer hatten im Duell mit E-Mobilisten lange Zeit das vermeintlich bessere Blatt. Doch das Bild hat Risse bekommen. Die Stromer holen auf – und zwar gewaltig. Ihre Absatzzahlen steigen rasant, bedingt auch durch hohe Förderprämien wie den Umweltbonus. Für die Prognose, wer langfristig das Rennen macht, braucht man keine Kristallkugel mehr. Die Spritpreise klettern durch die CO2-Abgabe und zuletzt durch den Krieg in der Ukraine weiter in die Höhe. Viele Produzenten stellen mittelfristig ihre gesamte Modellpalette und Fabrikation auf Elektroautos um. Voraussichtlich ab 2025 gelten in der EU noch strengere Abgasnormen. Das verengt den Spielraum für Verbrenner weiter.

Doch wo steht nun die aktuelle E-Autogeneration im Vergleich zu Benzin- und Dieselautos? Lohnt sich jetzt der Umstieg? Der Automobilclub ADAC wollte es genau wissen und verglich Ende 2021 die Vollkosten von nahezu allen auf dem Markt erhältlichen Elektroautos und Plug-in-Hybriden mit ähnlichen Benzin- und Dieselmodellen. Hier stehen die Ergebnisse.

Anschaffung

Natürlich: In der Anschaffung sind Elektroautos in der Regel noch teurer als vergleichbare Verbrenner. Was zum einen an der bisher geringen Stückzahl liegt, zum anderen an der teuren Batterie. Der üppige Umweltbonus von bis zu 9000 Euro für ein reines E-Fahrzeug macht diesen Nachteil aber häufig wett. Das bleibt auch erstmal so bis Ende 2022. Anschließend soll die Prämie überarbeitet werden. Doch auch ohne Anschubhilfe durch die Prämie ist mit sinkenden Preisen für die Stromflitzer zu rechnen. Was auch daran liegt, dass die Akkus immer günstiger werden: 2010 lagen die Kosten pro Kilowattstunde noch bei rund 600 Euro, zehn Jahre später gerade einmal bei 100 Euro. 

Treibstoff und Strom

Schwankende Börsenpreise bei Öl und unterschiedliche Tarife an den Ladesäulen – diese und zahlreiche weitere Einflussfaktoren müssen beim Vergleich berücksichtigt werden. Der Automobilclub legte seiner Berechnung einen durchschnittlichen Kraftstoffpreis von 1,72 Euro für Super, 1,56 Euro für Diesel und beim Ladestrom 36 Cent je Kilowattstunde zugrunde. Interessant ist der Blick auf eines der drei beliebtesten, 2021 am häufigsten neu zugelassenen E-Autos in Deutschland: Mit dem VW ID.3 Pro (58 kWh/107 kW) fährt man mit 44,4 Cent pro Kilometer günstiger als mit dem vergleichbaren Golf 1.5 eTSI Life DSG (110 kW) mit 53,4 Cent.  Auch der neue Hyundai Ioniq 52 WD (72,6 kWh, 160 kW) liegt mit 57,7 Cent klar vorm Benzinermodell Santa Fe 1,6 T-GDI Hybrid 2 WD (169 kW) mit 77,8 Cent pro Kilometer.

Steuer und Versicherung

Die Kfz-Steuer juckt E-Autofahrer wenig, denn ihr erstzugelassener Wagen ist bis Ende 2030 steuerbefreit. Die Vollkaskoversicherung hingegen liegt aufgrund des höheren Kaufpreises oft über dem für Verbrenner. Allerdings hängt es von der Versicherung ab: Einige bieten Sonderkonditionen an, mit denen Stromer, je nach Modell, sogar günstiger wegkommen.

Wartung und Reparaturen

Ölwechsel oder Abgasuntersuchungen kennt ein Elektroauto nicht. Daher holt sich der Alternativantrieb beim Kostenvergleich hier den Sieg vorm Verbrenner. Auch diesen Faktor ließ der ADAC in seine Gesamtberechnung einfließen. In einem Vergleich dreier VW-Modelle der Zeitung Auto Bild lag der ID.3 in der Wartung sogar um 50 Prozent günstiger. Sollte das E-Auto doch mal in die Werkstatt müssen, etwa wegen eines Unfalls, kann es jedoch teuer werden – besonders, wenn der Akku beschädigt ist. Laut dem Allianz Zentrum für Technik fallen die Reparaturkosten um zehn Prozent höher aus als beim Benziner oder Diesel.

Fazit

Schon jetzt sind Elektroautos häufig günstiger als Benziner oder Diesel-Fahrzeuge, wenn man alle Kosten betrachtet. Der großzügige Umweltbonus, die geringeren Wartungskosten und eine verbesserte Akkutechnik, die Reichweiten von inzwischen mehr als 300 Kilometern ermöglicht, sprechen für einen Umstieg. Ob sich der Wechsel im Einzelfall lohnt, hängt allerdings derzeit oft immer noch vom Modell ab, der Antriebsart, dem Fahrstil und der jährlichen Kilometerleistung. 


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