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Sanieren – jetzt oder nie

Die hohe Nachfrage, der steigende CO2-Preis und der Krieg in der Ukraine: Die Öl- und Erdgaspreise sind in den vergangenen Monaten explodiert. Viele Hauseigentümer erwägen daher einen Wechsel auf klimafreundliche Heizungen. Doch welche Alternativen gibt es? Und auf was muss man beim Umstieg achten? Ein Überblick.

Siebzig Prozent aller Heizungen in Deutschland werden noch mit Erdgas oder Öl betrieben. Das wird künftig richtig teuer. Schlecht für das Klima ist es außerdem. Ein Umstieg ist daher ratsam, zumal Deutschland bis spätestens 2045 klimaneutral werden will. Alternativen zu fossilen Energieträgern gibt es ausreichend: Wärmepumpen, Wärmenetze und andere klimafreundliche Technologien heizen umweltfreundlich und eignen sich inzwischen häufig auch für Bestandsgebäude.

Bei der Wärmeversorgung sollten Eigentümerinnen und Eigentümer älterer Häuser in einem ersten Schritt ihre Immobilie fit für die Erneuerbaren machen. „Damit sind Maßnahmen am und im Gebäude gemeint, die Häuser gezielt auf die Nutzung erneuerbarer Energien vorbereiten. Etwa eine bessere Dämmung und ein hydraulischer Abgleich der Heizung“, erklärt Frank Hettler, Leiter des Informationsprogramms Zukunft Altbau. Diese Schritte sind entscheidend, denn Erneuerbare-Heizungen arbeiten bei einem niedrigen Temperaturniveau oft wesentlich effizienter. Dazu muss die Vorlauftemperatur des Heizsystems auf maximal 55 Grad Celsius sinken.

Ist das geschafft, bietet sich der Anschluss an ein Wärmenetz an, sofern dies vor Ort möglich ist. Wärmenetze werden in dicht bebauten Quartieren in den kommenden Jahren an Bedeutung zunehmen. Die Wärme stammt vor allem bei neuen Wärmenetzen aus erneuerbaren Wärmequellen – beispielsweise aus Solarthermie, Bioenergieanlagen oder Großwärmepumpen. Je niedriger die Temperaturanforderung in den angeschlossenen Gebäuden, umso effizienter können Wärmenetze betrieben werden.

Wärmepumpen werden immer klimafreundlicher

Wo es kein Wärmenetz gibt oder geben wird, erlauben Wärmepumpen eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Den überwiegenden Teil der Energie gewinnen diese Geräte aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. „In der direkten Umwelt steht die Wärme praktisch unbegrenzt zur Verfügung“, erklärt Gerhard Freier von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. „Um die Temperatur auf das notwendige Niveau anzuheben, benötigen Wärmepumpen elektrischen Strom, der immer häufiger von Windrädern und Solaranlagen kommt. Das macht die Technologie Jahr für Jahr klimafreundlicher.“

Wer schon heute Wert auf einen besonders CO2-armen Betrieb legt, speist die Wärmepumpe am besten mit Solarstrom vom eigenen Dach. Im Idealfall sollte zudem eine Flächenheizung genutzt werden – also eine Wand- oder Fußbodenheizung, die auch bei niedrigerer Temperatur ein behagliches Raumklima erzeugt – und das Gebäude zumindest teilgedämmt sein. So kann die Wärmepumpe effizient arbeiten. Die Faustregel lautet: Die erzeugte Wärmemenge muss rund dreimal so hoch sein wie die Menge des verbrauchten Stroms.

Im Altbau kann eine Hybridheizung sinvoll sein, mehr dazu in unserem Artikel „Wohlige Wärme mit einer Hybridheizung“.

Holz, Solarthermie und erneuerbarer Wasserstoff

Stückholz- oder Pelletkessel kommen als klimafreundliche Wärmequelle ebenfalls in Betracht, vor allem für Gebäude, die kein Niedertemperaturniveau erreichen können. Bei denkmalgeschützten Häusern ohne gut gedämmte Gebäudehülle bieten sie häufig die einzige Möglichkeit, annähernd klimaneutral zu heizen. Thermische Solaranlagen zur Warmwasserbereitung sind eine gute Ergänzung. Sie erzeugen im Jahresdurchschnitt rund zwei Drittel der dafür benötigten Wärme. Die Heizung wird dann im Sommerhalbjahr komplett abgeschaltet.

Fazit: Klimafreundliche Alternativen für die Wärmeversorgung zu Hause sind heute schon ausreichend vorhanden. Eine – zumindest teilweise – gut gedämmte Gebäudehülle ist dabei eine zentrale Voraussetzung. Auskunft gibt es bei Gebäudeenergieberaterinnen und -beratern. Sie informieren auch über die erst kürzlich erhöhte staatliche Förderung, die je nach Heiztechnologie bei bis zu 55 Prozent liegt. Übrigens: Auch die Gebäudeenergieberatung wird vom Bund fast vollständig bezuschusst. Weitere Infos zu Förderprogrammen.