copilot Energiewende zu Hause | energie-tipp.de

Energiewende zu Hause

Ab 2024 soll jede neue Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Was bedeutet das für Heizungssanierer? Welche Möglichkeiten für eine umweltfreundliche, effiziente Wärmeversorgung gibt es?

Mehr Wärme aus erneuerbaren Energien gilt als zentraler Schlüssel, damit Deutschland seine Klimaziele erreicht. Bislang werden jedoch mehr als 80 Prozent des bundesweiten Wärmeverbrauchs mit fossilen Energieträgern gedeckt. Das soll sich in Zukunft ändern. Die Bundesregierung will die Regeln für die Heizungsmodernisierung verschärfen. Der Entwurf des neuen Gebäudeenergiegesetzes sieht vor, dass ab nächstem Jahr jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Das wäre in den meisten Fällen das Aus für herkömmliche Gas- und Ölheizungen. Denn selbst Gasbrennwertkessel kombiniert mit Solarthermie erreichen diesen Wert  in der Regel nicht. 

Wichtig zu wissen

Bestehende Öl- oder Gasheizungen können weiter genutzt werden. Allerdings müssen sie spätestens 30 Jahre nach ihrem Einbau ausgetauscht werden. Ausnahmen gelten für Niedrigtemperatur- und Brennwertkessel sowie für alle, die seit 1.2.2002 in ihrem Eigentum wohnen und Personen über 80 Jahre. Bis spätestens Ende 2044 sollen jedoch sämtliche Heizungen vollständig auf regenerative Energien umgestellt werden. Danach sind Gaskessel nur noch möglich, wenn sie mit „grünen Gasen“ betrieben werden.

Geht ein Heizkessel kaputt und kann nicht mehr repariert werden, greift eine Übergangsfrist

Er darf noch maximal drei Jahre durch eine fossil betriebene Heizungsanlage ersetzt werden – dann gilt auch hier die 65-Prozent-Regel. Die Übergangsfrist verlängert sich auf fünf Jahre, wenn der Anschluss an ein Wärmenetz in dieser Zeit möglich ist. Haus- oder Wohnungseigentümer, die älter als 80 Jahre sind und deren Heizkessel defekt und nicht mehr reparabel ist, müssen die 65-​Prozent-Vorgabe mit der neuen Heizung nicht erfüllen. Erst wenn das Haus vererbt oder verkauft wird, greift – von Härtefällen abgesehen – die neue Regelung. 

Experten empfehlen, sich frühzeitig auf den Heizungsaustausch vorzubereiten. Doch welche Alternativen gibt es zum Heizen mit Öl und Gas? Dieser Artikel beschreibt die gängigsten Systeme. Welche Heizung die richtige ist, hängt von vielen Entscheidungskriterien ab: Gebäude, Grundstück, Investitions- und Betriebskosten oder persönlichen Präferenzen. Wenden Sie sich im Vorfeld an einen Energieberater: Er erarbeitet gemeinsam mit Ihnen eine optimale Lösung und unterstützt Sie beim Beantragen von Fördergeldern.  

Wärmepumpen

Wärmepumpen entziehen Erde, Wasser oder Außenluft Wärme und bringen sie mithilfe von Strom auf das erforderliche Temperaturniveau. Am effizientesten arbeiten Wärmepumpen, wenn das Haus gut gedämmt ist und über eine Flächenheizung verfügt, wie etwa eine Fußbodenheizung. Sie können sich aber nicht nur in Neu-, sondern auch in energetisch sanierten Altbauten lohnen. Unter Umständen müssen dann alte Heizkörper durch großflächigere Modelle ersetzt werden. 

Pelletheizungen

Pellets sind kleine Stäbe aus gepressten Holzresten. Im Gegensatz zu Kaminöfen emittieren Pelletheizungen vergleichsweise wenig gesundheitsschädliche Feinstaubpartikel. Sie lassen sich weitgehend automatisch betreiben. Für die Presslinge wird aber ein ausreichend großer, trockener Lagerraum benötigt. 

Hybridheizungen

Hybridheizungen kombinieren verschiedene Heizsysteme, etwa eine Wärmepumpe mit einem Gasbrennwertkessel. Sie lassen sich wie konventionelle Heizungen betreiben und sind für ein effizientes Zusammenspiel optimiert. Allerdings bedeutet hybrid immer, dass mehrere Systeme angeschafft und gewartet werden müssen.

Fern- oder Nahwärme

Wenn sich das Gebäude an ein Nah- oder Fernwärmenetz anschließen lässt, kann die Vorgabe auch so erfüllt werden. Denn die Wärmenetze sollen sukzessive auf erneuerbare Energien umgestellt werden – zum Beispiel mittels großer Solarthermie-Anlagen, Biomasse- oder Blockheizkraftwerken. Die Bewohner heizen dann automatisch klimafreundlich, ohne im Haus eine Wärmepumpe oder Pelletheizung installieren zu müssen. 

Grüne Gase

Möglich ist auch der Einbau einer Gasheizung, wenn sie zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Gase wie Biomethan oder grünen Wasserstoff nutzt. Infrage kommen auch sogenannte H2-Ready-Heizungen, die ein gewisses Maß an Wasserstoff vertragen und später auf 100 Prozent Wasserstoff umgerüstet werden können. Allerdings sind die Gasnetze in Deutschland oft noch nicht auf Wasserstoff ausgelegt und die Mengen an grünem Wasserstoff bisher nicht ausreichend

Fördergelder vom Staat

Mindestens 30 Prozent Zuschuss soll es vom Staat künftig beim Austausch der alten, fossilen gegen eine klimafreundliche neue Heizung geben. Wer die Heizung früher austauscht als nötig, kann die Förderung über sogenannte „Klimaboni“ auf bis zu 50 Prozent erhöhen. Die Höhe der Unterstützung hängt vom Einzelfall ab -> Bundesregierung einigt sich auf neues Förderkonzept für erneuerbares Heizen